Landesvorsitzende und LAG Queer fordern eine bessere Gesundheitsversorgung für Trans*Personen

Heute ist Transgender Day of Visibility, der internationale Tag der Sichtbarkeit von Trans*Personen. Seit 2009 wird an diesem Tag auf die Diskriminierung von trans* und nicht-binären Personen aufmerksam gemacht. Aber wir feiern am Mittwoch auch die Erfolge der vergangenen Jahre.

Trans*-Rechte gehen uns alle an, daher fordern wir am heutigen Tag die Abschaffung des TSG (Transsexuellengesetz). Deutschland braucht endlich ein Gesetz, das ohne Schikane die Selbstbestimmung aller trans*, inter* und nicht-binären Personen ermöglicht, unabhängig von Gutachten und Gerichten.

Trans*Personen in Deutschland müssen viele Hürden überwinden. Wer Namen und Personenstand ändern möchte, braucht dafür zwei Gutachten von Sachverständigen. So steht es im Transsexuellengesetz von 1980. Dieser Prozess dauert mehrere Monate und die hohen Kosten müssen die Betroffenen selbst tragen. Wir müssen Pathologisierung und Fremdbestimmung der Trans*Personen beenden und das veraltete diskriminierende Transsexuellengesetz durch ein neues Selbstbestimmungsgesetz ersetzen. Wichtig dabei ist die Abschaffung der Gutachtenpflicht für die rechtliche Anerkennung der geschlechtlichen Identität.

Außerdem muss die Gesundheitsversorgung von trans*, inter* und nicht-binären Menschen gesichert und weiter verbessert werden. Das gilt auch für die Versorgung im Land Bremen, die in den vergangenen Jahren eher schlechter als besser geworden ist.

„Wir brauchen eine Gesundheitsversorgung, ohne dafür nach Hamburg oder Hannover pendeln zu müssen und wir brauchen offene, qualifizierte und einfühlsame Behandler*innen, die nicht in veralteten binären Geschlechterbildern verhaftet sind“, so Maike-Sophie Mittelstädt, Mitglied des Landesvorstands BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bremen und Landesarbeitsgemeinschaft Queer.

Das Ziel einer offenen, freien und gleichberechtigten Gesellschaft erreichen wir nur, wenn wir schon in den Schulen anfangen: Die Lehramtsausbildung muss queer- und gendersensibel werden. Darüber hinaus muss Diversität in den Schulen gefördert und gelebt werden. Das bedeutet, dass trans*, nicht-binäre und inter* Schüler*innen in jeder Hinsicht unterstützt und empowered werden sollten.

Die trans*, inter* und nicht-binäre Personen leiden sehr stark unter der Pandemie. Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote und die weitreichende Schließung von Einrichtungen führten zum Rückzug aus dem öffentlichen Raum und zu genereller Abnahme sozialer Kontakte. Auch weil sie häufig in einer Wahlfamilie leben, statt in einer Herkunftsfamilie und dies bei den Maßnahmen nicht mit bedacht wird. Wir müssen alles dafür tun, dass Vielfalt und Respekt auch in Pandemiezeiten systemrelevant bleiben!

Das Land Bremen hat in den vergangenen Jahren viele wichtige Schritte unternommen: Die Beratungsstrukturen für trans*, inter* und nicht-binäre Personen wurden ausgebaut, es wurde ein neuer Fördertopf für queere Kulturprojekte eingerichtet, der Queerpolitische Beirat wurde ins Leben gerufen, es wurde eine Stelle im Sozialressort für die dortige queerpolitische Koordination geschaffen und vieles mehr.

Es ist wichtig, dass dieser Weg weiter beschritten wird und Queerpolitik als Querschnittsaufgabe in allen Ressorts verankert wird. Die Unterstützung queerer Projekte und Initiativen muss kontinuierlich erweitert werden. Dabei ist die Sichtbarkeit von trans*, inter* und nicht-binären Personen in unserer Gesellschaft von besonderer Bedeutung.

Landesvorstandssprecher*innen Alexandra Werwath und Florian Pfeffer sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Queer zum Transgender Day of Visibility 2021