Als die Umfrageergebnisse der GRÜNEN im Frühsommer von Rekord zu Rekord eilten, wuchs proportional die Angst der anderen. Ihre Angst kleideten sie dann in Schmutzkampagnen und Schreckensszenarien von Verboten, Verboten, Verboten. Selbst eine Einbahnstraßenregelung in der Innenstadt wird in Bremen mittlerweile als Eingriff in individuelle Bürgerrechte interpretiert. Inzwischen gehen unsere Umfragewerte in Richtung Realität, aber das Narrativ bleibt. Der Weser-Kurier füttert diese Erzählung tagtäglich mit den merkwürdigsten Leserbriefen und doch oft sehr einseitigen Artikeln. Selbst eine kleine feine Buchhandlung beklagt, dass nun nicht mehr minütlich ein paar Hundert Autos an ihrem Schaufenster vorbeidüsen sollen, und übersieht dabei, dass radelnde Passantinnen und Passanten viel eher mal schnell aus dem Sattel steigen und einen Blick in ein schönes Buch werfen können. Die Vorfahrt mit dem SUV ist dafür bestimmt nicht förderlich.
Viele Bremerinnen und Bremer möchten offenbar eine verkehrsberuhigte Innenstadt, aber die Autos sollen bleiben. Das könnte man eine Quadratur des Kreises nennen. Man könnte das aber auch als ewige Angst „der Bremer“ vor Veränderungen lesen. „Wagen und Winnen“ hat Maike Schäfer am Dienstag mit Robert Habeck auf dem Marktplatz gesagt – das war mal eine echte Bremer Tugend – hat die Stadt groß gemacht. Viel ist davon nicht mehr zu spüren in diesen Tagen.
All die mutmachenden Beispiele anderer Großstädte wie Paris oder Kopenhagen – die sich längst auf den Weg gemacht haben, ihre Innenstädte wieder menschenfreundlicher und autoärmer zu gestalten, in neue Rad- und Verkehrsstrecken investieren und damit dem Einzelhandel wie z.B. in Madrid ein ordentliches Umsatzplus eingebracht haben – gelten nichts: Bremen ist anders, Bremen ist zu klein dafür, zu groß dafür, zu lang oder zu breit dafür – Bremen ist anders, hier geht nicht, was woanders sehr gut geht. Wir sind stolz auf das, was wir haben. Keine Experimente, und schon gar keine Veränderungen.
Endspurt: Noch mal alles geben
Wenigstens wir GRÜNEN sollten uns nicht entmutigen lassen. Und die verbleibenden Tage bis zur Wahl unsere Lautsprecher aufdrehen, klare Kante zeigen, all die bestärken, die noch immer darauf hoffen, dass es vorangeht. Mobilität, Klima, Bildung, soziales Miteinander, Inklusion – all das muss es uns wert sein, noch einmal in die Vollen zu gehen.
Und damit dann auch zugleich die Basis zu legen für den Wahlkampf 2023, der mit Sicherheit in Kürze, vermutlich am 27. September beginnt. Naja, vielleicht auch erst am 28. oder 29. September, aber ganz gewiss, wenn die neue Bundesregierung steht.
Vielleicht zeigt der 26. September ja doch, dass es nicht nur ein kurzer Hype bei den Umfrageergebnissen war, sondern dass die wahre Lust und der Wunsch nach Veränderung sich in den Wahlergebnissen zeigt!
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