In Bremen müssen auch bereits bestehende Schottergärten mit einer Übergangsfrist bis 2026 entsiegelt werden. Das sieht die Neufassung des Begrünungsortsgesetzes vor, über die am Donnerstag in der Baudeputation abgestimmt wird. Demnach werden begrünte Dächer künftig auch für neue Reihenhäuser und Hallen zur Pflicht. Dies gilt ab einer Dachfläche von 50 Quadratmetern. Ausgeklammert bleibt vorerst die Pflicht zur Fassadenbegrünung, weil zunächst noch offene Fragen u.a. zum Brandschutz geklärt werden müssen. Die striktere Gründachpflicht sorgt angesichts der Klimakrise für mehr Hitzeschutz und senkt die Überflutungsgefahr infolge von Starkregen. Begrünte Dächer fördern ebenso wie das Verbot der Schotterwüsten die Biodiversität, betont der umweltpolitische Sprecher Ralph Saxe: „Bremen setzt mit der geplanten Novelle auf viel mehr Grün im Bau und duldet auch die bestehenden Schottergärten des Grauens nicht länger. Erstmals werden diese lebensfeindlichen Steinwüsten per Gesetz mit einer Übergangsfrist unterbunden. Das ist eine ambitionierte Strategie für die dringend gebotene Förderung der Biodiversität.“
Irritiert zeigt sich der umweltpolitische Sprecher der GRÜNEN indes von der ablehnenden Haltung der Senatorin für Wirtschaft: „Dass die Wirtschaftssenatorin das Verbot von Schottergärten im Gleichschritt mit der Handelskammer ablehnt, ist mit Blick auf die Klimakrise schwer nachvollziehbar. Erstaunlich ist dies insbesondere, weil die Linke doch eigentlich die Klimabeschlüsse mitträgt. Ja, das Begrünen der toten Schotterflächen verursacht Kosten. Aber das ist nichts im Vergleich zu den horrenden Kosten, die ein ungebremster Klimawandel auch für die Wirtschaft verursachen würde“, so Ralph Saxe.
Der Umweltexperte der GRÜNEN weist darauf hin, dass die verpflichtende Begrünung von fensterlosen Fassaden nach eingehender Prüfung der offenen Fragen in der Landesbauordnung geregelt werden soll. „Es gibt auch das Bekenntnis zur gemeinsamen Nutzung von Flachdächern für Solaranlagen und Begrünung. Bremen muss angesichts der begrenzten Fläche alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Klimaneutralität zu erreichen“, bekräftigt Ralph Saxe.
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