Bremen stärkt die durchgängige Sprachförderung von Kindern. Ein entsprechendes Konzept hat die Deputation für Bildung am Mittwoch beschlossen. Auf Initiative der GRÜNEN ist erstmals angemessen auch der Bereich Sprachbildung und Sprachförderung in der Kita sowie der Übergang zwischen Kita und Grundschule in den Planungen verankert. Solveig Eschen, kinderpolitische Sprecherin der GRÜNEN, hält dies für dringend erforderlich: „Sprache begegnet Kindern schon im Mutterleib sobald sie hören können. Sprache ist überall und Sprache ist essentiell für das Zurechtkommen in unserer Gesellschaft. Es ist daher Aufgabe und Gebot, Kinder so früh wie möglich dabei zu unterstützen, sicher in der Alltags- und Unterrichtssprache Deutsch kommunizieren zu können. Hierbei spielt die Kita eine zentrale Rolle. Die sogenannte alltagsintegrierte Sprachförderung ist dabei eine wichtige Säule, die jedoch nur Kindern zugutekommt, die auch in die Kita gehen.“ Solveig Eschen, die sich insbesondere auch für die Sprachförderung von Kindern ohne Kitaplatz eingesetzt hatte, hebt hervor „Das Sprachbildungskonzept 2022 nimmt auf Drängen von uns Grünen hin erstmals die Sprachförderung von Kindern ohne Kitaplatz in einen angemessenen Fokus. Sowohl über das Kita-Brückenjahr als auch über ergänzende niedrigschwellige Angebote.“
Kritisch betrachtet die kinderpolitische Sprecherin die im Konzept veranschlagte lange Laufzeit bis z.B. wirklich alle Kitas mit Grundschulen in Verbünden organisiert sein werden. Solveig Eschen merkt an: „Der veranschlagte Zeithorizont von mindestens acht Jahren bis alle beteiligt sind ist eindeutig zu lang. Wir fordern hier deutlich mehr Tempo. Zudem bleibt unkonkret, wann genau was umgesetzt werden soll. Hier erwarte ich von der Bildungsbehörde ein deutlich ambitionierteres Vorgehen. Immer wieder in Modellprojekten und Pilotvorhaben zu verweilen ist keine Lösung. Es ist schlimm genug, dass das Konzept der Behörde nun erst mit über zwei Jahren Verspätung vorliegt. Jetzt ist keine weitere Zeit zu verlieren.“
Christopher Hupe, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN, ergänzt: „Wir haben sehr lange auf das Konzept für eine bessere Sprachbildung und Sprachförderung in Kita und Schule gewartet und gehen davon aus, dass das Sprachkonzept nun konsequent von der Bildungsbehörde umgesetzt wird. Es ist wesentlich, dass Rückstände von Schüler*innen in der Bildungssprache so schnell wie möglich ausgeglichen werden, um eine erfolgreiche Schullaufbahn zu ermöglichen und Chancengerechtigkeit herzustellen. Der Ausbau der Zusammenarbeit von Instituten, Schulen und Behörde zur Weiterentwicklung der Sprachbildungskonzepte an den Schulen, die Stärkung der Sprachberater*innen und die Professionalisierung durch Fortbildung sind dafür wichtige Bausteine. Ich begrüße ausdrücklich, dass die Maßnahmen laufend evaluiert und optimiert werden sollen. Wir GRÜNEN sehen zudem ein großes Potential darin, die vorhandene Kompetenz von Schüler*innen in ihren Herkunftssprachen und Mehrsprachigkeit für ihre Entwicklung zu nutzen. Hier muss die Bildungsbehörde sicherstellen, dass mehrsprachigkeitssensibler Unterricht langfristig etabliert und das Angebot an Herkunftssprachenunterricht ausgeweitet wird.“
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