Mit Beratungsstelle für junge Opfer häuslicher Gewalt schließt Bremen Lücke im System

Häusliche Gewalt in Familien betrifft auch die Kinder bzw. Jugendlichen – sie erleben alles mit, hören und sehen die Misshandlungen oder werden gar selbst geschlagen. Damit die Kinder und Jugendlichen diese extrem hohe Belastung bewältigen können, brauchen sie rasch altersgerechte Hilfe. Diese soll eine neue aufsuchende Fachberatungsstelle bieten, für die sich jetzt potenzielle Träger bewerben können. Das entsprechende Interessenbekundungsverfahren hat die Sozialdeputation nun auf den Weg gebracht. Mit der neuen Beratungsstelle schließt Bremen eine Lücke im System, wie es ein von den Grünen initiierter Bürgerschaftsantrag vorsieht. Neben aufsuchender Arbeit und Hilfe für die Kinder und jungen Erwachsenen bis 21 Jahre soll die Beratungsstelle u.a. auch die Unterstützungsleistungen für Betroffene koordinieren, Fortbildungen z.B. für Polizei und Justiz anbieten und Präventionsangebote in Schulen und Kitas durchführen. Gerade angesichts der Zunahme von häuslicher Gewalt im Zuge der Corona-Pandemie, so die sozialpolitische Sprecherin Sahhanim Görgü-Philipp, muss die neue Beratungsstelle so schnell wie möglich ihre Arbeit aufnehmen: „Wer als Kind häusliche Gewalt miterleben muss oder gar selbst misshandelt wird, braucht schnell unbürokratische Hilfe. Diese Unterstützung muss individuell auf das jeweilige Kind zugeschnitten sein, um die komplexe Traumatisierung und die Loyalitätskonflikte zu den Eltern aufzuarbeiten. Mit dieser Beratungsstelle schließen wir eine Lücke im System. Die qualitativ hochwertige und wertvolle Arbeit der bereits existierenden Hilfsangebote wird nicht ersetzt, sondern im Sinne der Kinder und Jugendlichen ergänzt. Außerdem versprechen wir uns davon, dass die Unterstützung für die Kinder noch besser koordiniert wird.“