Wenn wir am anderen Ende der Stadt einen Termin haben, dann fahren viele von uns vielleicht etwas eher los, um bei dem Termin nicht zu spät zu kommen; wenn wir in einer Prüfung gerne eine 2 haben wollen, lernen wir nicht nur 80% des Vorlesungsstoffs, um gerade so eine 2 zu bekommen; wenn Statiker*innen ein Gebäude planen, dann gibt es immer einen Sicherheitsfaktor; wenn wir mit dem Fahrrad fahren, dann bremsen wir lieber als gerade so noch an dem spielenden Kind auf dem Gehweg vorbei zu kommen.
Beim Klimawandel scheint das alles nicht zu gelten, unsere Pläne, unsere Berechnung, unsere Politik basieren maximal auf dem Erzielen des 1,5°C-Ziels, teilweise sogar auf dem 2,0°C-Ziel und unserem (strittigen) regionalen/nationalen/europäischen Anteil daran.
Der Budget-Ansatz des Sachverständigenrats für Umweltfragen beispielsweise basiert auf der Annahme eines 1,75°C-Ziels, das lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 67% erreicht wird. Die Wahrscheinlichkeitsangabe basiert auf der üblichen Unsicherheit solcher Prognosen. Bei gleichbleibender Emission hätten wir dieses Budget im Jahr 2029 aufgebraucht. In fast keiner Berechnung wird dabei Rücksicht auf die sich durch den Klimawandel veränderte Umwelt genommen und den dadurch gesteigerten CO2-Ausstoß des sogenannten „Earth System Feedbacks“.
Wir sind mitten im wichtigsten und wahrscheinlich auch gefährlichsten Projekt der Menschheitsgeschichte, unser Wissen ist keinesfalls komplett und bei vielen Kippunkten sind wir uns nicht sicher, wann genau sie kippen könnten, viele Kippunkte könnten wir bisher übersehen haben und wir planen eine Punktladung in den nächsten 30 Jahren. Wenn die nicht klappt, werden die Folgen unabsehbar sein.
Wir haben keinen Sicherheitspuffer, keine Verschnaufpause und auch keinen Sicherheitsabstand eingeplant.
Sollten wir das tun? Ich wäre ehrlich gesagt eher für einen Sicherheitsfaktor, das Klima wird es uns nicht übel nehmen, wenn wir etwas weniger CO2 ausstoßen, als unsere Berechnungen ergeben haben.
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