Die Grünen-Fraktion bewertet das Ansinnen der Handelskammer, die autofreie City auszubremsen, als mutlos. Die Handelskammer muss sich entscheiden, so der verkehrspolitische Sprecher Ralph Saxe, ob sie als Bremsklotz agieren oder die Zukunft der Bremer City mitgestalten will: „Mit ihrem Positionspapier macht die Handelskammer einen Schritt nach vorne und zwei Schritte zurück. Das ist mutlos. Die autofreie City ist das zentrale Projekt für die zukunftsfähige Innenstadt und eine klimaschonende Verkehrswende. An der autofreien Innenstadt führt kein Weg vorbei. Wir werden sie Schritt für Schritt bis 2030 umsetzen. Damit machen wir das Herz unserer Stadt attraktiver. Die autofreie City verbessert nicht allein die Luftqualität sowie den Klima- und Lärmschutz. Sie ist vor allem ein bedeutender Gewinn für die Aufenthaltsqualität und damit Attraktivität der Innenstadt in Zeiten des zunehmenden Online-Handels. Mit angezogener Handbremse kommt man dabei nicht voran. Schon heute legt die Mehrzahl der Städter*innen unter 25 Jahren keinen Wert mehr auf den Besitz eines Autos. Der Fokus verschiebt sich zu klimafreundlicher Mobilität. Zugleich erwarten Kund*innen mehr Anreize beim Einkaufsbummel wie etwa Kultur-Darbietungen und Events, Straßencafés, begrünte Plätze zum Verweilen. Die City wird angesichts des Online-Handels absehbar mehr und mehr zum Showroom. Wer diese Entwicklung nicht wahrnimmt, verspielt die Zukunftschance des Innenstadthandels. Bei der vorgesehenen Beteiligung aller Akteure auf dem Weg zur autofreien City ist offenbar noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Schließlich täte es Bremen gut, mit vereinten Kräften mutig am gemeinsamen Ziel einer zukunftsfähigen Innenstadt zu arbeiten.“
Das heute von der Handelskammer vorgestellte Positionspapier enthält neben dem Dissens in der Frage der autofreien City auch etliche Übereinstimmungen wie z.B., dass vor jedem Schritt auf dem Weg zur autofreien Innenstadt zunächst die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen. Dazu gehört auch, den ÖPNV auszubauen und attraktiver zu gestalten, Park&Ride-Angebote zu stärken sowie den Fahrradverkehr zu fördern. Ebenso besteht Einigkeit darin, dass die Lieferlogistik auf neue Beine gestellt werden muss – von kleineren Paketstationen am Rand der autofreien Zone über den Lieferservice auf Elektrobasis bis zum Lastenradverleih. Nicht zuletzt erkennt auch die Handelskammer an, dass die Fußgängerbereiche und Wegebeziehungen in der City ausgeweitet werden müssen. Für diese Umgestaltung ist allerdings das Heraushalten des motorisierten Individualverkehrs eine wichtige Voraussetzung.
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