Unsere Landesvorsitzenden Alexandra Werwath und Florian Pfeffer erklären:
Vor zwei Wochen berichtete die taz über einen Fall, in dem ein trans* Schüler an der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen (FEBB) in den Jahren 2015 und 2016 von massiven psychischen Misshandlungen und Mobbing seitens der Lehrer*innen, der Schüler*innen sowie der Schulleitung ausgesetzt gewesen zu sein. Wir sind schockiert von diesem Vorfall von psychischer Gewalt und Mobbing und fordern eine umfängliche Aufklärung!
Leider erleben wir es täglich, wie trans* Personen in ihrem alltäglichen Leben diskriminiert werden. Diese Diskriminierungen nehmen immer mehr an Härte zu.
Wenn wir die körperliche und psychische Unversehrtheit von Menschen und geschlechtliche Vielfalt ernst nehmen, dann dürfen an bremischen Schulen Schüler*innen nicht wegen ihrer geschlechtlichen Identität diskriminiert werden. Das gilt nicht nur für öffentliche Schulen, sondern auch für Schulen in freier Trägerschaft, die öffentliche Gelder erhalten. Denn alle Schulen im Land Bremen sind dem Erziehungsvertrag in Artikel 26 der bremischen Landesverfassung verpflichtet.
Laut der Bildungssenatorin gibt es keine behördliche Kontrolle, die solche Vorgänge unterbinden könnte. Genau das brauchen wir aber. In einem ersten Schritt fordern wir, dass der Vorgang an der FEBB vollumfänglich durch die Schulaufsicht gemeinsam mit der Schulleitung an der FEBB lückenlos aufgeklärt wird und die Ergebnisse der Untersuchung transparent veröffentlicht werden.
Darüber hinaus fordern wir die FEBB dringend auf, an all ihren Schulstandorten unverzüglich wirksame Hilfestrukturen für Mobbingopfer aufzubauen und diese extern evaluieren zu lassen. Dies beinhaltet auch kontinuierliche und pro-aktive Informationen über Beratungsstellen außerhalb der Schule, insbesondere für trans* Personen und andere queere Jugendliche. Alle Schüler*innen müssen wissen, wohin sie sich vertrauensvoll wenden können, wenn sie an der Schule diskriminiert werden. Sollte die FEBB derartige Schritte unterlassen, steht für uns fest, dass die FEBB ihrem Erziehungsauftrag nach Artikel 26 unserer Landesverfassung nicht gerecht wird: „Die Erziehung zu einer Gemeinschaftsgesinnung, die auf der Achtung vor der Würde jedes Menschen und auf dem Willen zu sozialer Gerechtigkeit und politischer Verantwortung beruht, zur Sachlichkeit und Duldsamkeit gegenüber den Meinungen anderer führt und zur friedlichen Zusammenarbeit mit anderen Menschen und Völkern aufruft.“
Sollte das nicht der Fall sein, muss unserer Meinung nach darüber diskutiert werden, ob die FEBB weiterhin eine Förderung als Schule in freier Trägerschaft von Bremen erhält.
Neuste Artikel
Landesverband
So bewerten die Grünen Bremen die Ergebnisse des Koalitionsausschusses
Der Koalitionsausschuss in Berlin hat nach mehrstündigen Verhandlungen seine Ergebnisse vorgestellt. Neben einer Reihe von positiven Maßnahmen für den Klimaschutz, wie eine 45-Milliarden-Investitionen in das Schienennetz, gibt es aber auch Rückschritte, die zeigen, dass SPD und FDP den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben. Alexandra Werwath, Landesvorstandssprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bremen, sagt: “Nach…
Verkehrspolitik
„Mehr Tempo für die Brückensanierung statt für den Autobahnausbau“
Die GRÜNEN in Bremen und Niedersachsen fordern Verkehrsminister Volker Wissing auf, die Brücken in Bremen und Niedersachsen schneller zu sanieren.
Wirtschaftspolitik
‚Energy Port‘: Grüne erwarten vertiefte Alternativen-Prüfung und belastbares Finanzierungskonzept
Der Häfenausschuss beschäftigt sich am Freitag mit der Studie, die die Potenziale des südlichen Fischereihafens in Bremerhaven für die Energiewende untersucht hat. Dazu erklärt Robert Bücking, Vorsitzender des städtischen Hafenausschusses und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion: „Die Zeichen stehen auf Aufbruch, das Wettrennen um die ökonomische Teilhabe am Offshore-Boom hat begonnen. Bremerhaven ist mit seiner Lagegunst…
Ähnliche Artikel
Queerpolitik
Reaktion der LAG Queer zum Freispruch von Olaf Latzel
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Queer der GRÜNEN Bremen betrachtet das Urteil um Pastor Olaf Latzel mit Unverständnis und zeigen sich enttäuscht. Das Landgericht hat im Berufungsverfahren den Pastor der St.-Martini-Gemeinde freigesprochen.
Queerpolitik
Solidarität mit LSBTIAQ* in Ungarn, Polen und ganz Europa!
Dieser Antrag wurde von der nicht beschlussfähigen Landesmitgliederversammlung am 18. Juli 2021 empfohlen und entsprechend der Empfehlung am 19. Juli vom Landesvorstand beschlossen. Viele polnische Gemeinden, Landkreise oder Provinzen deklarieren seit März 2019 ihr Gebiet als „LGBT-freie Zone“ oder auch „LGBT-ideologiefreie Zone“. Den Anfang machte die Stadt Świdnik in Südostpolen, nachdem die rechtskonservative Wochenzeitung Gazeta…
Queerpolitik
Bremer Grüne zum IDAHOBITA* 2021 am 17. Mai
Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- & Asexuellenfeindlichkeit (IDAHOBITA*) am 17. Mai erklären sich die Bremer Grünen solidarisch mit allen Betroffenen queerfeindlicher Diskriminierung und Gewalt. Gemeinsam streiten wir für eine Gesellschaft, in der Selbstbestimmung und Freiheit unabhängig von Körper, Sexualität oder Geschlecht selbstverständlich ist. Daher begrüßen wir den Beschluss der Bremischen Bürgerschaft von…