Zehn Millionen mehr für Kultur: Junge Szene und Subkultur im Blick

Bremen stärkt den Kulturbereich mit zehn Millionen Euro mehr pro Jahr. Der entsprechende Haushaltsentwurf mit einem Gesamtvolumen von jährlich 92 Millionen Euro hat heute die Kulturdeputation passiert. Für die freie Kulturszene wird der Projekt-Topf im laufenden und nächsten Jahr auf 900.000 Euro bzw. 1,3 Millionen Euro deutlich angehoben. Wie seit langem von der Grünen-Fraktion gefordert, gibt es erstmalig eine spartenübergreifende und vor allem flexibel gestaltete Projektförderung für die junge Szene und Subkultur. Neben deutlich mehr Mitteln für Kultureinrichtungen wie z.B. Lagerhaus, Schlachthof, Shakespeare Company, Kunsthalle, Schwankhalle, Kulturbüro Bremen-Nord oder Weserburg sind auch Tariferhöhungen eingepreist, mit denen die Arbeitsbedingungen in Einrichtungen wie der Musikschule und Volkshochschule verbessert werden. Kritisch sehen die Grünen indes, dass Verbesserungen für Musikclubs noch nicht unter Dach und Fach sind. Die Mittel werden im Wirtschaftsressort verwaltet. Die Grünen-Fraktion erwarten u.a. einen Schallschutzfonds, der Konflikte zwischen Anwohner*innen und Musikclub-Betreiber*innen zu reduzieren hilft, einen Live-Music-Account, mit dem Musikspielstätten strukturell unterstützt werden sollen, und Mittel für das Popbüro, das junge Musiker*innen und Bands fördern soll. Der ausgeweitete Kulturetat setzt mit der Tariferhöhung und dem neuen Fördertopf für subkulturelle Projekte richtige Akzente, betont die kulturpolitische Sprecherin Kai Wargalla: „Kunst und Kultur sind nicht einfach nice to have, sie sind ein Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und unserer freien Gesellschaft. Was wir an finanziellen Mitteln in Kunst und Kultur stecken, erhalten wir vervielfacht in gesellschaftlichen Werten wieder zurück. Wir haben so viele unglaublich engagierte Kunst- und Kulturschaffende in Bremen. Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass sich so gut wie möglich ihrer kreativen Arbeit widmen können. Wir können nach der harten Phase der Haushaltskonsolidierung nun prekäre Beschäftigungsverhältnisse abbauen und insbesondere die freie Szene stärken. Jetzt wird endlich die von uns geforderte flexible Förderstruktur für die junge Szene und Subkultur verwirklicht. Die herkömmlichen Förderstrukturen passen schon lange nicht mehr zu den innovativen, spontanen und spartenübergreifenden Projekten der jungen Menschen dieser Stadt. Viel zu häufig sind ihre Ideen in der Vergangenheit an den starren Vergabeverfahren gescheitert. Ich bin sehr gespannt, was aus dem neuen Fördertopf alles entsteht. Auch die neuen Konzeptförderungen, die u.a. für das Kukoon-Kollektiv und dem Kulturbeutel e.V. mit dem ‚Irgendwo’-Projekt realisiert werden, sind ein großer Schritt. Wichtige Projekte der Erinnerungskultur wie das sog. ‚Arisierungs’-Mahnmal, der Gedenkort für Laye-Alama Condé und Mittel für die Aufarbeitung des Kolonialismus sind mittelfristig im Haushalt berücksichtigt und ein wichtiges Zeichen. Auch die Mittel für Frauenförderung sind wichtig – hier muss angesichts von Gender Pay Gap und männlichen Netzwerken noch viel verändert werden.“Neben den Verbesserungen im Kulturetat müssen nun noch die Clubkultur und Popularmusik im Wirtschaftshaushalt gestärkt werden, fordert Kai Wargalla: „Live-Musikspielstätten und Musikclubs sind ein enorm wichtiger Bereich der Stadtentwicklung und ein bedeutender Faktor, damit Bremen ein Zuhause für junge und kreative Menschen sein kann. Wir machen uns u.a. für einen Schallschutzfonds stark, der sehr teure Lärmschutzmaßnahmen in Clubs und Kneipen mit Live-Musik unterstützt. Das verringert Konflikte mit den Anwohner*innen und trägt zu einem guten Miteinander in den Stadtteilen bei.“