Die Koalition will die durchgängige Sprachförderung von der Kita über die Grundschule bis zur Sekundarstufe 1 auf grüne Initiative ausweiten. Außerdem soll der Senat prüfen, ob die Sprachstandserhebung früher als ein Jahr vor der Einschulung erfolgen kann. Dadurch würde mehr Zeit für die gezielte Sprachförderung vor der Einschulung gewonnen. Nicht zuletzt ist bei der Konzeption die Frage zu klären, ob der bisherige Cito-Test durch Alternativen mit einer erweiterten Diagnostik wie dem Testen des aktiven Wortschatzes ersetzt werden kann. Einen entsprechenden Antrag hat der Landtag nun beschlossen. Hintergrund für die Initiative: Jedes dritte Kindergartenkind in Bremen hat Sprachförderbedarf und braucht Unterstützung, ein Großteil der betroffenen Kinder beherrscht die altersgemäße Sprache auch in der ersten Klasse noch nicht. Sprachliche Defizite können die Schullaufbahn und damit die Chancen von Kindern erheblich beeinträchtigen.
Dazu erklärt die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen: „Die gezielte Unterstützung der kindlichen Sprachentwicklung muss möglichst früh einsetzen und durchgängig erfolgen. Mit dieser Initiative wollen wir die eng abgestimmte Sprachförderung in Verbünden von Kitas und Schulen vorantreiben. Was die Kita an guter Arbeit leistet, soll in der Schule nahtlos fortgeführt werden. Damit alle Kinder gute Bildungschancen erhalten, müssen wir gerade auch diejenigen Kinder rechtzeitig erreichen, die keine Kita besuchen. Eine frühere Sprachstandserhebung als bisher würde ermöglichen, dass bei Förderbedarf ausreichend Zeit vor der Einschulung dafür da ist.“
Der bildungspolitische Sprecher Christopher Hupe betont: „Sprache ist der Schlüssel für Bildung. Aktuell sind zu viele Kinder sprachlich nicht ausreichend in der Lage, dem Unterricht in der Grundschule zu folgen. Dieser Rückstand am Beginn der Schullaufbahn kann zumeist nicht mehr aufgeholt werden. Ohne gute Lese- und Schreibkompetenz haben die betroffenen Kinder es später schwer, einen qualifizierten Schulabschluss zu erreichen. Schließlich ist z.B. auch für Mathe-Textaufgaben eine ausreichende Lesekompetenz nötig. Erst eine erfolgreiche Sprachförderung schafft die Voraussetzung dafür, den Schulerfolg zu erhöhen. Für den Erfolg der Sprachförderung ist die enge Verzahnung von Kitas und Schulen eine grundlegende Voraussetzung.“
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