Für alle Fragen rund um Intergeschlechtlichkeit gibt es jetzt in Bremen erstmals ein eigenständiges Beratungsangebot in der Trägerschaft des Vereins ‚Trans* Recht’. Die Beratungsstelle mit Sitz Am Wall bietet qualifizierte Unterstützung zum einen für Menschen, die weder eindeutig weiblich noch männlich sind. Zum anderen erhalten dort aber auch Eltern von intergeschlechtlichen Kindern umfassende Hilfe. Dies ist wichtig, um unnötige genitalverändernde Operationen an Minderjährigen mit oft qualvollen Folgen für Körper und Psyche zu vermeiden. Die Grünen-Fraktion hatte sich seit über einem Jahrzehnt für dieses spezialisierte Beratungsangebot stark gemacht, um die Lebensbedingungen von intergeschlechtlichen Menschen in Bremen zu verbessern. Möglich wird das nun, nachdem die rot-grün-rote Koalition die Mittel für queere Beratungsangebote in den Bereichen Trans- und Intergeschlechtlichkeit im aktuellen Haushaltsbudget des Sozialressorts um 80.000 Euro angehoben hatte.
Als Meilenstein für die Anliegen von intergeschlechtlichen Menschen bewertet die queerpolitische Sprecherin Kai Wargalla die neue Beratungsstelle: „Man kann die Einrichtung dieser neuen Beratungsstelle zum Thema Intergeschlechtlichkeit gar nicht hoch genug bewerten. Staat und Gesellschaft haben intergeschlechtlichen Personen in der Vergangenheit sehr viel Unrecht getan und tun es leider immer noch. Die Bundesregierung schützt intergeschlechtliche Kinder und Erwachsene nicht genug, deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in Bremen unser Bestes dafür geben. Im letzten Jahr haben wir in der Bürgerschaft als erstes Bundesland beschlossen, dass in Bremen keine unnötigen genitalverändernden Operationen an inter Kindern durchgeführt werden sollen. Wir müssen endlich als Gesellschaft und im Gesundheitssystem aus dem binären Denken von Mann und Frau ausbrechen und geschlechtliche Vielfalt anerkennen und wertschätzen. Wir wollen Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung. Eine Beratungsstelle kann hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen. Sie kann sowohl intergeschlechtliche Personen beraten, als auch Mediziner*innen und Eltern von intergeschlechtlichen Kindern unterstützen. Wir müssen aber ebenso eine geschlechtersensible Ausbildung des medizinischen Personals sicherstellen, zum Beispiel im Curriculum des neuen Bremer Hebammen-Studiengangs. Wir haben also noch einiges zu tun, um die Rechte intergeschlechtlicher Personen in Bremen besser zu schützen, und ich freue mich, dass wir mit dieser Beratungsstelle einen großen Schritt in diese Richtung machen.“
Neuste Artikel
Kreisverband Bremen Mitte/Östliche Vorstadt
GRÜNE verurteilen Angriff auf das Büro des Kreisverbandes Bremen-Mitte/Östliche Vorstadt
Der Landesverband von Bündnis 90/DIE GRÜNEN verurteilt den jüngsten Angriff auf das Büro des Kreisverbandes Bremen-Mitte/Östliche Vorstadt. Dieser Vorfall gibt Anlass zur Sorge und stellt einen Angriff auf unsere Demokratie dar. Alexandra Werwath, Landesvorstandssprecherin der GRÜNEN Bremen äußerte sich zu diesem Vorfall besorgt: „Unsere Demokratie lebt von einer Vielfalt an Meinungen und ein offener Dialog…
Meinung am Freitag
Emanuel Herold: Ostpolitische Abgründe
Es ist ganz erstaunlich, was der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen diese Woche in einem Interview mit dem Weserkurier zur Lage in der Ukraine und dem diesbezüglichen Agieren der Bundesregierung ausgeführt hat. Eine Auswahl: – Die Ampel-Regierung wäre mit „Sanktionen und Pressionen schnell zur Hand“. – Das Verhältnis zu einem autoritären Staat wie Russland ließe sich…
Fraktion
Henrike Müller ist neue Vorsitzende der GRÜNEN-Fraktion
Die Abgeordneten der GRÜNEN-Fraktion haben am Mittwochabend Henrike Müller einstimmig zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt. Die 47-jährige Politikwissenschaftlerin und bislang stellvertretende Fraktionsvorsitzende tritt damit die Nachfolge von Björn Fecker an, der als Senator für Finanzen aus der Fraktion ausgeschieden ist. Henrike Müller bedankte sich für das Vertrauen der Abgeordneten und kündigte eine klar erkennbare Parlamentsarbeit…
Ähnliche Artikel
Queerpolitik
Reaktion der LAG Queer zum Freispruch von Olaf Latzel
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Queer der GRÜNEN Bremen betrachtet das Urteil um Pastor Olaf Latzel mit Unverständnis und zeigen sich enttäuscht. Das Landgericht hat im Berufungsverfahren den Pastor der St.-Martini-Gemeinde freigesprochen.
Queerpolitik
Solidarität mit LSBTIAQ* in Ungarn, Polen und ganz Europa!
Dieser Antrag wurde von der nicht beschlussfähigen Landesmitgliederversammlung am 18. Juli 2021 empfohlen und entsprechend der Empfehlung am 19. Juli vom Landesvorstand beschlossen. Viele polnische Gemeinden, Landkreise oder Provinzen deklarieren seit März 2019 ihr Gebiet als „LGBT-freie Zone“ oder auch „LGBT-ideologiefreie Zone“. Den Anfang machte die Stadt Świdnik in Südostpolen, nachdem die rechtskonservative Wochenzeitung Gazeta…
Queerpolitik
Bremer Grüne zum IDAHOBITA* 2021 am 17. Mai
Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- & Asexuellenfeindlichkeit (IDAHOBITA*) am 17. Mai erklären sich die Bremer Grünen solidarisch mit allen Betroffenen queerfeindlicher Diskriminierung und Gewalt. Gemeinsam streiten wir für eine Gesellschaft, in der Selbstbestimmung und Freiheit unabhängig von Körper, Sexualität oder Geschlecht selbstverständlich ist. Daher begrüßen wir den Beschluss der Bremischen Bürgerschaft von…