Luft, Wasser und Böden sind zunehmend mit Mikroplastik verschmutzt. Über 330.000 Tonnen Mikroplastik sammeln sich laut Fraunhofer-Institut für Umwelt allein in der Bundesrepublik pro Jahr in der Umwelt an. Das ist nicht nur eine Gefahr für Tiere, sondern auch ein Risiko für die menschliche Gesundheit. Denn z.B. über Fisch, Plastikflaschen oder auch die Atemluft können Menschen mikroskopisch kleine Plastikteile aufnehmen. Auf Initiative der Grünen-Fraktion will die Koalition Mikroplastik in der Umwelt nun stärker eindämmen. Die Belastung der Umwelt mit Mikroplastik ist alarmierend, betont der umweltpolitische Sprecher Ralph Saxe: „Die Verschmutzung der Ökosysteme durch Mikroplastik ist bereits weit fortgeschritten und schadet vielen Tieren. Die Folgen von Mikroplastik-Aufnahme für die menschliche Gesundheit sind noch ganz unklar, die Forschung dazu steht erst am Anfang. Umso mehr kommt es darauf an, Plastik in der Umwelt deutlich zu verringern. Als Stadtstaat müssen wir die Möglichkeiten konsequent nutzen, die wir zum Schutz von Umwelt und Gesundheit haben.“
Um die Mikroplastik-Belastung zu verringern, ist ein Kernpunkt der Initiative, die Intervalle der Straßenreinigung möglichst zu erhöhen und ein Konzept für plastikärmere Fahrbahnbeläge sowie –markierungen zu entwickeln. Hintergrund: Der Abrieb von Autoreifen ist einer Studie des Fraunhofer-Instituts zufolge mit Abstand die größte Quelle für Mikroplastik. Ein gängiger Pkw-Reifen ist am Ende seiner Nutzungsdauer bis zu 1,5 Kilogramm dünner. Auch der Abrieb von Bitumen aus Asphalt sowie von Fahrbahnmarkierungen gehört zu den größten Verursachern der Mikroplastik-Verschmutzung. Die Abriebe verwehen oder werden vom Regen fortgespült. „Wir sollten die erste Kommune in Deutschland werden, die im Straßenbau den Verbrauch von Plastik verringert und abriebarme Materialien einsetzt. Die Rotfärbung der Fahrradstraße Parkallee war ein erfolgreiches Projekt, wäre aber mit einem anderen Material als dem plastikhaltigen Überzug noch viel besser gewesen“, so Saxe.
Auch das Plastikgranulat auf Kunstrasenplätzen wird fortgespült und gelangt zusätzlich durch das Abspülen der Schuhe in die Umwelt. Für die Übergangszeit bis zum Austausch des Granulats gegen unbedenkliche Alternativen sollen die Kunstrasenplätze deshalb besser gesichert und Filter in die Wasserabläufe eingebaut werden. Im Abwasser finden sich auch die mikroskopisch kleinen Plastikkügelchen, die z.B. Peelingcremes beigemischt sind. Zwar wird bereits heute das Mikroplastik zu 98 Prozent in den bremischen Kläranlagen herausgefiltert. Gleichwohl soll das Für und Wider einer vierten Reinigungsstufe geprüft werden, mit der womöglich auch Medikamentenreste, Hormone etc. besser entfernt werden könnten. Nicht zuletzt soll Bremen einen Aktionsplan zur Vermeidung von Plastikmüll auflegen. Dazu gehört u.a., Repaircafés und Mehrwegbechersysteme zu unterstützen. Bei der öffentlichen Beschaffung und bei Veranstaltungen soll auf Plastikartikel verzichtet werden.
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