Das Bremer Regierungsbündnis drängt auf den zügigen Bau des Forschungsschiffes Polarstern II für das Alfred-Wegener-Institut (AWI). Um ein erneutes Vergabe-Fiasko abzuwenden, soll der Bund den Bau von Forschungsschiffen als nationale Schlüsseltechnologie definieren. Das ist ein Kernpunkt des von den Grünen initiierten Antrages, den der Landtag heute beschlossen hat. Demnach soll der Senat sich im Bund dafür einsetzen, dass bei der Polarstern II klimaschonende Technologie zum Einsatz kommt, die auch Innovationspotenzial für andere Wirtschaftszweige hat. Die Polarstern II soll zudem auf der Bremerhavener Lloyd Werft und mit ihr verbundenen Werften in Mecklenburg-Vorpommern gebaut werden.
Der Bau des neuen Schiffes ist für die Polar- und Klimaforschung sowie das AWI von enormer Bedeutung, so die wissenschaftspolitische Sprecherin Solveig Eschen: „Die Zeit für den Neubau der Polarstern drängt. Nötig ist jetzt eine schnelle Auftragsvergabe. Zudem muss der Bund den Bau von Forschungsschiffen endlich als Schlüsseltechnologie anerkennen. Dass dies bisher nur für Marineschiffe gilt, ist völlig unverständlich. Die Polarstern II ist für die Polar- und Klimaforschung und den Wissenschaftsstandort essenziell. Der Neubau hat z.B. in puncto klimafreundliche Antriebstechnik enormes Innovationspotenzial. Gerade bei einem Forschungsschiff, das in sensiblen Polargebieten mit schmelzendem Eis infolge des Klimawandels unterwegs ist, ist ein sauberer Schiffsantrieb unabdingbar. Nachhaltigkeitsstandards beim Bau der Polarstern strahlen auch auf andere Wirtschaftsbereiche aus und sind damit Schlüsseltechnologie für den verstärkten Klimaschutz. Die Vorteile einer Vergabe nach Bremerhaven liegen auf der Hand: die ansässige Lloyd Werft hat das Know-how und kann sich direkt mit dem AWI abstimmen. Gleichzeitig würden gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Arbeitsplätze der Werft auf Jahre gesichert.“
Zum Hintergrund: Das 38 Jahre alte Forschungsschiff Polarstern muss ersetzt werden. Die erforderliche Klasse als Eisbrecher läuft 2022 aus und kann allenfalls noch bis 2027 verlängert werden. Schon 2014 hatte das Bundesforschungsministerium eine europaweite Vergabe eingeleitet. Das Ausschreibungsverfahren wurde im Frühjahr gestoppt, weil kein rechtssicheres Angebot für einen Zuschlag vorlag. Seitdem ruht das Verfahren.
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