Die GRÜNEN-Fraktion bewertet den Senatsbeschluss vom Dienstag zum Kita-Brückenjahr als Meilenstein, um die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern zu erhöhen. Zugleich fordern die GRÜNEN noch verbindlichere pädagogische Standards für das Brückenjahr ein. Das Kita-Brückenjahr ist für alle fünfjährigen Kinder mit Sprachförderbedarf gedacht, die bisher keinen Kita-Platz hatten. Für sie werden ab August 20 Kita-Wochenstunden verbindlich angeboten, um ihre Deutschkenntnisse noch vor der Einschulung zu verbessern und so den Schuleinstieg zu erleichtern. Ab dem Kindergartenjahr 2023/24 sind für diese Zielgruppe 30 Wochenstunden vorgesehen. Die Kitas erhalten dafür zusätzliches Personal. Die Koalition hat für das Kita-Brückenjahr auf grüne Initiative 2,3 Millionen Euro zusätzlich im Haushalt veranschlagt. Teil des jetzt beschlossenen Konzeptes ist auch die gezielte Ansprache von Eltern, die mit ihrem Kind nicht zur Primo-Sprachstandserhebung erschienen sind. Ab kommendem Jahr soll dann eine systematische Elternberatung stattfinden. Zur Einordnung: In Bremen und Bremerhaven wurde bei jeweils über 80 Prozent der Kinder, die keinen Kitaplatz haben und am diesjährigen Primo-Test teilgenommen haben, ein Sprachförderbedarf attestiert.
Die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen, die sich für das Kita-Brückenjahr eingesetzt hatte, hält das neue Angebot für dringend erforderlich: „Unzureichende Sprachkenntnisse in der Unterrichtssprache Deutsch sind für Kinder wie ein Ranzen voll mit Wackersteinen bei der Einschulung: Sie erschweren den Start massiv. Die Sprachförderung im letzten Jahr vor der Einschulung erhält jetzt endlich den nötigen Schwung für Kinder, die zuvor keine Kita besucht haben. Das ist auch dringend nötig, wie der hohe Förderbedarf in dieser Gruppe zeigt. Die Bildungsbehörde muss jetzt sicherstellen, dass im nächsten Durchgang auch wirklich alle Kinder ohne Kitaplatz an der vorgezogenen Sprachstandserhebung teilnehmen. Es darf nicht nochmal wie in diesem Jahr passieren, dass nur ein kleiner Teil der Kinder ohne Kitaplatz überhaupt getestet wird.“
Damit allen Kindern die benötigte Förderung ermöglicht werden kann, ist für Solveig Eschen die aufsuchende Elternberatung ein entscheidender Punkt: „Um alle Kinder zu erreichen, muss nun endlich Ernst gemacht werden mit aufsuchender Elternberatung. Eltern, deren Kinder ansonsten nicht teilnehmen würden, müssen aufsuchend angesprochen werden. Und aufsuchend darf dabei nicht heißen, es gibt ein Beratungsangebot im Quartier und wir hoffen mal, dass jemand kommt. Aufsuchend muss heißen, wirklich in die Familien und ins persönliche Gespräch zu gehen, wenn nötig mit Sprachmittlern.“
Die kinderpolitische Sprecherin der GRÜNEN drängt darauf, im Gegensatz zu den bisherigen Planungen verbindliche pädagogische Standards für das Kita-Brückenjahr einzuführen: „Das Brückenjahr als Konzept für alle Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung ist eine wichtige Errungenschaft der Koalition. Denn die Vorschularbeit in Bremen muss generell auf bessere Füße gestellt werden. Dafür sind aber auch verbindliche Standards im Brückenjahr nötig. Natürlich ist die Kita nicht die Schule und braucht mehr Flexibilität, aber ein reiner Orientierungsrahmen ohne verbindliche Umsetzungsverpflichtung, wie von der Bildungsbehörde vorgeschlagen, ist zu wenig. Für die Vorschularbeit müssen Standards gesetzt und in den Kitas verbindlich umgesetzt werden. Kinder haben ein Recht auf frühkindliche Bildung, egal in welche Kita sie gehen.“
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