Bremen schneidet bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention durchschnittlich ab. Das zeigt der Ländervergleich des Deutschen Kinderhilfswerks. Während Bremen in vielen Bereichen gut bis sehr gut aufgestellt ist, verhageln der Bildungsbereich und die hohe Armutsquote von Kindern die Bilanz. Bei den Beteiligungsrechten von Kindern liegt Bremen z.B. mit dem Wahlrecht ab 16 und ‚Jugend im Parlament‘ ebenso weit vorn wie mit Spitzenwerten bei der Versorgung mit Kinderärzt*innen und dem Betreuungsschlüssel in Krippen und Kitas. Auch dass die Armutsbekämpfung politische Priorität hat, erkennt die Studie an. Schlecht hingegen sind das hohe Armutsrisiko für Kinder, die vergleichsweise niedrigen Bildungsausgaben und die hohe Anzahl an fehlenden Schulabschlüssen. Auch der zweithöchste Wert bei Kinderunfällen im Verkehr und die im Vergleich niedrige Kinderbetreuungsquote zeigen Nachholbedarf.
Während Bremen in einigen Teilbereichen glänzt, so die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen, besteht in anderen Bereichen weiterhin Anlass für Verbesserungen: „Der Kinderrechte-Index des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt Licht und Schatten bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Bremen. Erneut zeigt sich, dass wir im Bildungsbereich besser werden müssen. Daher werden wir die Ausgaben pro Schülerin und Schüler im Zuge des Schulkonsenses in den nächsten Jahren auf das Niveau anderer Stadtstaaten anheben. Die Möglichkeiten für mehr Teilhabe und stärkere Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien werden in Bremen schon gut ausgeschöpft. Für einen echten Durchbruch bräuchten wir jedoch auf Bundesebene einen eigenen Bedarfssatz für Kinder, also die von uns Grünen bereits geforderte Kindergrundsicherung. Im Kindergarten- und Krippen-Bereich punktet Bremen im Ländervergleich mit der besten Fachkraft-Anzahl pro Gruppe, also dem Personalschlüssel. Allen bekannt ist jedoch die schlechte Lage bei der Versorgung mit Kita-Plätzen. Dies bedeutet ein großes Defizit für die unbetreuten Kinder im Bereich der frühkindlichen Bildung. Wenn wir Chancengerechtigkeit im Sinne der Kinderrechte ermöglichen wollen, müssen wir hier wesentlich besser werden. Kinder, die ohne Kita-Erfahrung in die Schule kommen, haben schlechtere Startbedingungen, was ihre sprachliche und soziale Entwicklung angeht.“
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