Damit alle Kinder mit Sprachdefiziten gezielt gefördert und soziale Ungleichheiten verringert werden können, soll die vorschulische und schulische Sprachförderung im Bundesland Bremen neu ausgerichtet werden. Einen entsprechenden Antrag hatte die Bürgerschaft bereits im Jahr 2019 auf Initiative der Grünen beschlossen. Während ein Maßnahmenkatalog inzwischen vorliegt, steht das geforderte Gesamtkonzept noch aus. Das zeigt ein Bericht, den die Bildungsdeputation am Mittwoch behandelt hat. Dazu erklärt Solveig Eschen, kinderpolitische Sprecherin der Grünen: „Die vorhandenen Maßnahmen der Sprachförderung sind eine solide Grundlage für das weitere Vorgehen. Aber wir brauchen jetzt deutlich mehr Tempo. Das bereits seit längerem angekündigte Konzept zur Weiterentwicklung der frühkindlichen, vorschulischen und schulischen Sprachbildung und Sprachförderung muss schnellstmöglich auf den Tisch. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Jedes Jahr beginnen Kinder in Bremen und Bremerhaven die Schule ohne ausreichende Deutschkenntnisse. Dabei wurden viele dieser Kinder sogar in Bremen geboren. Es gilt jetzt, Lücken im bisherigen System zu identifizieren und zu schließen, pädagogisches Personal entsprechend aus- und fortzubilden. Jede pädagogische Fachkraft muss auch Sprachexpert*in sein, denn Sprache ist der Schlüssel für so Vieles im Leben.“ Eine gute Lösung fehlt aus Sicht der Grünen vor allem noch für Kinder ohne Kita-Platz. Bei ihnen setzt die Sprachstandsfeststellung viel zu spät an, benötigter Sprachförderbedarf wird oft verzögert erfasst. So bleibt nicht genug Zeit, vor Schulbeginn ausreichend Deutsch zu lernen. Solveig Eschen weiter: „Als Grüne fordern wir eine frühere Sprachstandserhebung und eine umfangreiche und kindgerechte Sprachförderung für alle Kinder mit Bedarf. Auch und vor allem für diejenigen, die nicht in die Kita gehen.“
Christopher Hupe, bildungspolitischer Sprecher der Grünen, ergänzt: „Kinder in Bremen und Bremerhaven starten mit ganz unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen in die Grundschule. Ein Umstand, der sich ganz entscheidend auf die Bildungsverläufe von Schüler*innen auswirkt. Gerade in der frühkindlichen Bildung und in den Grundschulen gilt es, den Schwerpunkt zu setzen, die Förderung auszubauen und die verschiedenen vorhandenen Maßnahmen zielgerichteter aufeinander abzustimmen. Ebenfalls müssen die Übergänge im Bildungssystem besser gestaltet werden. Dafür ist es nötig, Verbünde zwischen Schulen und Kitas schnell und flächendeckend einzurichten und mit entsprechenden Ressourcen zu unterstützen. Auch die Potentiale von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit bei Kindern müssen besser als bisher gefördert und Lehrkräfte dementsprechend weitergebildet werden.“
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