Für Artenvielfalt und Pandemie-Prävention: Wildtier-Import untersagen

Pocken, Aids, Ebola und jetzt Covid-19: In den vergangenen Jahrzehnten ist die Mehrzahl der Krankheitserreger, die der menschlichen Gesundheit schaden, von Tieren ausgegangen. Ein unterschätztes Problem ist dabei der Wildtierhandel, wie eine internationale Studie unter Beteiligung der Uni Göttingen aktuell unterstreicht. Allein für den deutschen Heimtiermarkt werden jährlich hunderttausend exotische Wildtiere importiert – ein Einfallstor für hochgefährliche Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Vor diesem Hintergrund will das Bremer Regierungsbündnis auf grüne Initiative den Import von Wildfängen bis auf wenige Ausnahmen verbieten. Ebenso drängt die rot-grün-rote Koalition darauf, Exotenbörsen und den Internethandel mit Wildtieren zu untersagen. Mit dem am Donnerstag beschlossenen Antrag wird der Senat nun aufgefordert, sich dafür auf Bundesebene stark zu machen.

Das Verbot von Wildtier-Importen ist Pandemie-Prävention und Artenschutz zugleich, betont der tierpolitische Sprecher Philipp Bruck: „Rund 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten stammen aus der Tierwelt, die meisten von Wildtieren. Der Handel und die Haltung von exotischen Wildtieren tragen zur Ausbreitung solcher Krankheiten bei. Um das Risiko einer nächsten Pandemie zu verringern, muss der Import von Wildtieren unterbunden werden. Ausnahmen dürfen allenfalls noch für Tiere gelten, deren Haltung unter Aspekten von Tierschutz, Artenschutz und Gesundheitsschutz unbedenklich ist. Zugleich muss die Zerstörung natürlicher Lebensräume etwa für die Massenviehzucht der Fleischindustrie gestoppt werden. Der Raubbau an der Natur bringt Menschen in zu engen Kontakt mit Wildtieren als potenziellen Krankheitsüberträgern. Die Tiere rücken nach dem Verlust ihrer Lebensräume näher an die Städte heran. Auch die Wildtier-Märkte verstärken das Problem. Gesundheitsschutz und Ökologie sind zwei Seiten derselben Medaille. Wir sollten wilde Tiere einfach wilde Tiere sein lassen. Das schützt die Gesundheit und die Artenvielfalt.“