Der Senat hat am Dienstag das Hafenentwicklungskonzept 2030 (HEK 2030) verabschiedet. Darin werden die strategischen Leitlinien und Zielsetzungen der bremischen Hafenpolitik bis Ende des Jahrzehnts dargelegt. Entlang der Megatrends von Digitalisierung, Klimakrise und demografischen Wandel stehen die bremischen Häfen vor großen Aufgaben. Die globalen Verwerfungen durch die Corona-Pandemie und die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine machen deren Bewältigung zusätzlich herausfordernd. Um den begonnenen Strukturwandel zu meistern, muss sich Bremen mit den norddeutschen Ländern zusammentun und den Bund verstärkt – auch finanziell – in die Pflicht nehmen. Der Erfolg der deutschen Seehäfen ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland von existenzieller Bedeutung.
Robert Bücking, wirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN und Vorsitzender des städtischen Hafenausschusses, begrüßt das vorliegende Konzept: „Die bremischen Häfen müssen um ihre Position im globalen Handelsnetz kämpfen. Die Zeiten, in denen der Hafenumschlag von alleine wächst, sind vorbei. Die schrittweise Sanierung der Stromkaje ist ein wesentlicher Schritt, aber die Gutachten zum HEK haben gezeigt, dass unser Standort im Bereich der Digitalisierung erhebliche Rückstände aufzuholen hat. Hier müssen sich Hafenverwaltung und Unternehmen unterhaken, um die Abwicklung der Warenströme deutlich effizienter zu machen – mehr Wertschöpfung auf gegebener Fläche ist das Ziel. Eine umfassende Smart-Port-Strategie hat viele Schnittstellen zu den anderen Standorten in der Norddeutschen Bucht. Auch wenn die Gespräche zwischen HHLA und Eurogate mühsam sind, die Hafen-Kooperation ist das Gebot der Stunde. Auf der Ebene der Umschlagsgesellschaften, der Länder und des Bundes. Für uns Grüne in Bremen bedeutet das auch: Wir akzeptieren, dass der akute Wettbewerbsdruck durch die Großreedereien die geplante Vertiefung der Außenweser unausweichlich macht. Zugleich ist mit dem HEK klargestellt: Die geplante Vertiefung ist zugleich die letzte.“
Robert Bücking weiter: „Die Schifffahrt bewegt sich immer stärker in Richtung nachhaltige Antriebe – die Klimakrise macht das zwingend notwendig. Mit dem Aufbau der Landstromkapazitäten befinden wir uns in Bremen und Bremerhaven auf dem richtigen Weg. Zudem müssen große Investitionen in die Infrastrukturen einer maritimen Wasserstoffwirtschaft folgen. Alternative Kraftstoffe wie z.B. Methanol müssen mittelfristig auch in Bremerhaven verfügbar sein. Auch hier braucht es die intensive Zusammenarbeit der Länder und des Bundes, um rechtzeitig die erforderlichen Planungen auf den Weg zu bringen. Für eine zukunftsfeste Hafenwirtschaft brauchen wir kompetente Köpfe. Fachkräftegewinnung an der Schnittstelle von IT, Energie und Schifffahrt wird für die kommenden Jahre eine zentrale Herausforderung.“
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