In Bremen herrscht Wohnungsnot. Wir wollen allen langfristig bezahlbaren Wohnraum bieten können. Gar nicht zu bauen, ist in einer wachsenden Stadt keine Option. Doch Grünflächen mit hohem ökologischem Wert sind ein knappes Gut und wir müssen sorgsam mit ihnen umgehen. Seit Jahren verteidigen wir als GRÜNE in der Landesregierung trotz des großen Gegenwinds aus der SPD wertvolle Flächen wie z.B. das Hollerland oder die Osterholzer Feldmark. Auch unser jahrelanger Widerstand gegen die Bebauung von Brokhuchting war richtig und wurde vom Gericht als unverhältnismäßigen Eingriff in die Natur bestätigt und damit eine Bebauung unmöglich gemacht. Es ist Aufgabe der Politik, widerstreitende Interessen zu vereinen. Es gilt, Außengebiete im Sinne des Umweltschutzes, als Naherholungsgebiete, Freiluftschneisen oder als Überschwemmungsgebiet zu schützen und gleichzeitig (neuen) Wohnraum zu schaffen. Daher liegt unser Fokus auf der Innenentwicklung. Das bedeutet, wir müssen innerhalb bestehender Siedlungen bauen und verdichten. Und das so grün wie möglich.
In der Bremer Vahr zwischen Konrad-Adenauer-Allee, Ostpreußische Straße und Kleingartengebiet soll u.a. auf einer jahrzehntelang ungenutzten Fläche eine Klimaschutzsiedlung errichtet werden. Eine ökologische Bauweise wird dort Standard sein, Gründächer, nachhaltige und gut durchmischte Quartiere sind Teil der Planung, die gemeinsam mit der Klimaschutzagentur energiekonsens entwickelt und von dieser zertifiziert wurde. Für das neue Quartier ist ein Mobilitätskonzept geplant, das autoarm bis weitgehend autofrei ist. Das Gebiet ist im Flächennutzungsplan (FNP) bereits als Wohngebiet ausgewiesen.
An diesem Bauprojekt wird exemplarisch der oben beschriebene scheinbare Widerspruch deutlich und doch kommen wir als GRÜNE zu einer klaren Haltung: Gar nicht mehr zu bauen ist auch keine Option. Doch die Möglichkeiten sind in einem Stadtstaat begrenzt. Es ist daher richtig, die Fläche für Wohnraum zu bebauen, auch wenn dafür die Brachfläche zunächst gerodet werden muss. Ziel muss sein, Brachflächen möglichst ökologisch wertvoll zu halten, bis sie für andere Zwecke genutzt werden sollen. Im Umkehrschluss darf ein Baum und Pflanzenbewuchs aber nicht dazu führen, dass Brachen nicht mehr genutzt werden können. Es ist immer eine Abwägungsfrage, ob der Wert einer Bebauung eine Versiegelung rechtfertigt oder nicht. An dieser Stelle sprechen die eingeholten Gutachten dafür.
Neuste Artikel
Verkehrspolitik
„Mehr Tempo für die Brückensanierung statt für den Autobahnausbau“
Die GRÜNEN in Bremen und Niedersachsen fordern Verkehrsminister Volker Wissing auf, die Brücken in Bremen und Niedersachsen schneller zu sanieren.
Wirtschaftspolitik
‚Energy Port‘: Grüne erwarten vertiefte Alternativen-Prüfung und belastbares Finanzierungskonzept
Der Häfenausschuss beschäftigt sich am Freitag mit der Studie, die die Potenziale des südlichen Fischereihafens in Bremerhaven für die Energiewende untersucht hat. Dazu erklärt Robert Bücking, Vorsitzender des städtischen Hafenausschusses und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion: „Die Zeichen stehen auf Aufbruch, das Wettrennen um die ökonomische Teilhabe am Offshore-Boom hat begonnen. Bremerhaven ist mit seiner Lagegunst…
Klimapolitik
Gesetz beschlossen: Solardächern gehört die Zukunft
Gebäude in Bremen und Bremerhaven werden künftig für eine klimafreundliche und unabhängige Energieversorgung zunehmend eine Solaranlage auf dem Dach haben: Der Landtag hat am Donnerstag das entsprechende Solargesetz in 1. Lesung beschlossen. Für Neubauten gilt die Verpflichtung demnach ab 1. Juli 2025, wenn das Dach mindestens 50 Quadratmeter groß ist. Mindestens die Hälfte des Daches…
Ähnliche Artikel
Stadtentwicklung
Uni-Umzug setzt wichtigen Impuls für Wissenschaft und Innenstadt
Die Universität Bremen will mit ihrem Fachbereich Rechtswissenschaften in die Innenstadt umziehen. Für die 1500 Studierenden und 160 Beschäftigten soll das ehemalige Landesbank-Gebäude am Domshof ab kommendem Jahr angemietet werden. Der Senat will dafür auf seiner nächsten Sitzung den Weg frei machen, wie jetzt angekündigt wurde. Die Grünen-Fraktion bewertet das Vorhaben als wichtigen Impuls für…
Stadtentwicklung
Eine Innenstadt als Begegnungsraum
Die Krise der Bremer Innenstadt beschäftigt viele Menschen. Das hat auch das große Interesse an der zweiten digitalen Podiumsdiskussion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bremen zur Transformation der City gezeigt.
Stadtentwicklung
„Wir haben nicht nur eine Krise, sondern auch viele Gelegenheiten.“
Die Innenstadt krankt. Immer weniger Menschen kommen in die City, um einzukaufen oder auch einfach nur um dort Zeit zu verbringen. Die Krise der Bremer Innenstadt ist keine Krise des Einzelhandels, sondern vor allem eine Krise einer Monokultur. Der Onlinehandel und das veränderte Einkaufsverhalten erschweren den Handel vor Ort. Auch die Aufenthaltsqualität einer City steht…