Der Gedenkort für die Opfer des Bremer Brechmittelskandals entsteht auf einer Freifläche neben dem Gerhard-Marcks-Haus. Einen entsprechenden Beschluss haben der zuständige Beirat Mitte und der Landesbeirat Kunst im öffentlichen Raum gefasst. Für die Gestaltung des Gedenkortes hat die Kulturdeputation nun einem künstlerischen Wettbewerb zugestimmt. Dazu erklärt die kulturpolitische Sprecherin Kai Wargalla: „Es hat lange genug gedauert, bis wir zu diesem Beschluss gekommen sind, einen Mahn- und Gedenkort für die Opfer rassistischer und menschenrechtswidriger Brechmittelfolter in Bremen zu errichten. Wir möchten damit an die über tausend Opfer erinnern und natürlich insbesondere auch an den dadurch zu Tode gekommenen Laye-Alama Condé. Kein Mensch darf in staatlicher Obhut gefoltert werden, zu Schaden kommen oder gar sterben. Deshalb soll der Erinnerungsort uns auch mahnen, staatliche Maßnahmen fortwährend zu hinterfragen, damit so etwas nie wieder passiert. Ich freue mich besonders darüber, dass wir bei diesem Verfahren einen für Bremen komplett neuen Weg gehen, indem wir nicht nur den Kunstwettbewerb ausschreiben, sondern auch das Auswahlgremium. Für beide Ausschreibungen möchten wir insbesondere Menschen mit Rassismus-Erfahrung, Schwarze Menschen und People of Color einladen, sich zu bewerben. Denn es geht am Ende nicht nur darum, wer aus welcher Perspektive den Erinnerungsort gestaltet, sondern auch darum, wer in der Position ist, darüber zu entscheiden. Mit der Öffnung des Auswahlgremiums, wollen wir Machtstrukturen aufbrechen und Deutungshoheit abgeben.“
Der Gedenkort in der Bremer Innenstadt erinnert an den Bremer Brechmittel-Skandal. In Folge dieser zwangsweisen und menschenrechtswidrigen Prozedur im Polizeigewahrsam war Laye-Alama Condé gestorben. Insgesamt sind über 1000 Fälle bekannt, in denen die Polizei Bremen mindestens seit 1992 bis Ende 2004 Brechmittel verabreichte, wenn sie den Verkauf von Drogen vermutete. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stufte die Brechmittelvergabe später als Verstoß gegen das Folterverbot ein. Für die Umsetzung des Gedenkortes stehen im Haushalt auf grüne Initiative insgesamt 60.000 Euro bereit.
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