Mahnmal wird an Weser-Arkaden in Bremen errichtet 31. Januar 2022 Das Mahnmal, das an Bremens Rolle bei der systematischen Beraubung von jüdischen Menschen im Nationalsozialismus erinnern soll, wird an den Weser-Arkaden in Höhe Tiefer entstehen. Das will der Senat am Dienstag beschließen. Der Baubeginn ist für diesen Juni vorgesehen. Der Standort in Sichtweite der Kühne+Nagel-Zentrale hat deutliche Vorteile gegenüber dem bisher geplanten Standort an der Schlachte: Das Mahnmal von Künstlerin Evin Oettingshausen lässt sich am Treppenaufgang zwischen Weser-Arkaden und Wilhelm-Kaisen-Brücke ohne Abstriche umsetzen, der Gedenkort ist ruhiger als die belebte Schlachte und auch die Kosten fallen mit 476.000 Euro deutlich geringer aus. Bremen setzt damit einen Vorschlag der Jüdischen Gemeinde und Mahnmal-Initiator*innen um, für dessen Prüfung sich die GRÜNEN-Fraktion eingesetzt hatte. Jetzt müssen zudem die Weichen gestellt werden, um das Mahnmal in ein Erinnerungskonzept einzubinden. Das Mahnmal erhält im Herzen der Stadt einen würdigen Standort und berücksichtigt auch den künstlerischen Wert angemessen, so die kulturpolitische Sprecherin Kai Wargalla: „Es ist eine tolle Nachricht, dass der Bau des sogenannten ‚Arisierungs’-Mahnmals an den Weser-Arkaden noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Wir Grüne haben uns sehr dafür eingesetzt. Allerdings kann an den Weser-Arkaden immer nur in der hochwasserfreien Zeit gebaut werden. Deshalb kann es auch sein, dass der Bau des Mahnmals dieses Jahr nicht fertig wird und sich bis ins kommende Jahr zieht. Trotzdem ist es richtig, keine weitere Zeit für den ersten Spatenstich zu verlieren. Der Prozess bis hierhin hat lange genug gedauert, aber er war eben auch wichtig. So konnte am Ende ein Standort gefunden werden, der von allen getragen wird und an dem der künstlerische Entwurf würdig umgesetzt werden kann. Ich freue mich sehr darauf, dass das sogenannte ‚Arisierungs’-Mahnmal bald im Bremer Stadtbild und vor allem in der Bremer Erinnerungslandschaft seinen Platz haben wird. Gleichzeitig muss jetzt die Erinnerungsarbeit rund um das Mahnmal verstärkt vorangetrieben werden. Denn mit dem Bau des Mahnmals ist das Thema nicht beendet. Im Gegenteil: Die Erinnerungsarbeit kann nun endlich forciert werden und hoffentlich ein lebendiger Teil Bremer Erinnerungskultur werden.“ Das geplante Mahnmal erinnert an die wirtschaftliche Dimension des Holocaust, die Beraubung und Existenzvernichtung der jüdischen Menschen. Hauptprofiteur der sog. ‚Aktion M‘ war Kühne + Nagel. Der Logistik-Konzern unweit der Weser-Arkaden hat geraubte Möbel von jüdischen Deportierten durch Europa nach Deutschland transportiert und an der sog. ‚Arisierung‘ erheblich verdient. Aber auch andere Unternehmen und das Bremer Finanzamt sowie die Bremer Bürger*innen haben von der Beraubung der jüdischen Menschen profitiert.