Sprachförderung: Früher testen und eher gezielt fördern 19. Februar 2020 Im Schnitt jedes dritte Kind des diesjährigen Einschulungsjahrgangs hat Sprachförderbedarf. Das ist das Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung, mit dem sich heute die Bildungsdeputation befasst. Die Zahlen untermauern einmal mehr die soziale Spaltung der Stadt. Während in Borgfeld nur rund sieben Prozent der Kinder ein Jahr vor der Einschulung sprachliche Defizite aufweisen, sind es in Gröpelingen zwei Drittel der Kinder. Die Grünen-Fraktion mahnt vor diesem Hintergrund die rasche Umsetzung des koalitionären Bürgerschaftsbeschlusses zur durchgängigen Sprachförderung an. Dieser sieht u.a. eine frühere Sprachstandserhebung, die eine noch gezieltere Sprachförderung im Vorschulalter ermöglicht, und die durchgängige Sprachförderung vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe 1 vor. Die Sprachfähigkeiten entscheiden häufig vom ersten Schultag an, so die kinderpolitische Sprecherin Solveig Eschen, welchen weiteren Verlauf der Bildungsweg des Kindes nimmt: „Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. In den Stadtteilen, in denen auch bislang schon hoher Förderbedarf bestand, ist dieser noch weiter gestiegen. In Gröpelingen z.B. seit 2013 um fast 40 Prozent, in Vegesack um 30 Prozent. Dies zeigt, wie wichtig es ist, das bestehende System der Sprachförderung kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Es ist richtig, dass die Bildungsbehörde die alltagsintegrierte Sprachförderung im Kindergarten intensivieren will. Ebenso wichtig ist aber auch, den Antrag zur durchgängigen Sprachförderung zügig umzusetzen. Um den betroffenen Kindern einen guten Schulstart zu ermöglichen, muss die gezielte Sprachförderung früher als ein Jahr vor der Einschulung einsetzen. Dafür ist aber auch eine frühere Sprachstandserhebung als bisher die Voraussetzung. Nicht zuletzt muss die Sprachförderung in Kita und Schule durchgängig gestaltet werden. Das bisherige Modellprojekt bietet hierfür gute Ansätze für weitere Sprachförderverbünde von Kitas und Schulen.“