ACAB- es ist ein Fall von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Ich meine, dass Jette Nietzard, Co-Vorsitzende der Grünen Jugend im Bund, mit ihrem Pullover-Spruch „ACAB-All Cops are Bastards“ einen politischen Fehler gemacht hat.
Sie darf nicht trennen zwischen einer angeblich privaten Äußerung und ihrer öffentlichen Rolle als Co-Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, als sie mit dem Pullover mit der Aufschrift „ACAB-All Cops are Bastards“ in den Bundestag ging. Diese Trennung existiert für eine Co-Vorsitzende einer politischen Jugendorganisation nicht.
Sie wollte offensichtlich diese Provokation und damit Politik machen mit einer rebellischen Pose.
Jetzt könnte man das paternalistisch als pubertäres Verhalten einordnen und abtun.
Ich meine aber, dass sie den Grünen mit diesen Aktionen Schaden zufügt, weil sie die Glaubwürdigkeit der Grünen in Frage stellt.
Bündnis 90/Die Grünen treten für Menschenrechte, Bürger*innenrechte und den Rechtsstaat ein und eine gut funktionierende und bürgernahe Polizei ein. Mit dieser Position grenzen wir uns von allen ab, die das nicht tun, insbesondere von der AFD. Wir treten für die Rechte des Individuums ein und gegen Sippenhaft. Wir kritisieren gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Genau das tut Jette Nietzard mit diesem Spruch aber! Sie stellt alle Polizeibeamt*innen unter Generalverdacht und unterscheidet nicht mehr zwischen korrektem und inkorrektem Verhalten von Polizeibeamt*innen. Das ist inakzeptabel. Damit begeht sie den Fehler, den Grüne so gerne anderen vorwerfen, nämlich ganze Gruppen ohne Ansehen von individueller Verantwortung unter Verdacht zu stellen. Auch ihre Ausflüchte, sie haben ja das System dahinter gemeint, macht den Vorwurf in keiner Weise besser, im Gegenteil. Fehler von Polizeikräften müssen geahndet werden, aber nicht alle Polizeikräfte sollten unter Verdacht stehen.
Ich distanziere mich deutlich von politischen Aussagen von Grünen, die sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu eigen machen.
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