Regierungsfraktionen in Bremen wollen Mehrweg statt Plastikmüll 4. April 2022 Um Plastikmüll zu vermeiden, soll Bremen ab dem kommenden Jahr ein Mehrweggebot für Veranstaltungen einführen. Einen entsprechenden Antrag haben die Regierungsfraktionen von GRÜNEN, SPD und Linken nun auf den Weg gebracht. Die Initiative fordert ein Konzept, mit dem schrittweise in den nächsten zwei Jahren Getränke- und Speiseverpackungen durch Mehrweggeschirr ersetzt werden. Damit auch kleine Veranstaltungen auf Mehrweg setzen können, soll ein öffentliches Leihangebot geschaffen werden. Dieses soll auch Beratung, Transport und Reinigung beinhalten. Das Mehrweggebot gilt zunächst für alle Veranstaltungen und Märkte, die auf Grundstücken oder in Einrichtungen der Stadt durchgeführt, von der Stadt veranstaltet oder finanziell gefördert werden. Ralph Saxe (Bündnis 90/DIE GRÜNEN): „Wirksames Instrument, um Plastikflut einzudämmen“ „Die Stadt Bremen zählt mit dieser Initiative zu den Vorreiterinnen in Sachen Mehrweggebot in Deutschland. Verpackungsmüll fügt der Umwelt erheblichen Schaden zu. Einmalprodukte zersetzen sich mit der Zeit zu Mikroplastik, das jahrhundertelang in der Natur bestehen bleibt und am Ende in der Nahrungskette landet. Mit dem Mehrweggebot haben wir ein wirksames Instrument, um die Plastikflut einzudämmen“, erläutert Ralph Saxe, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion, den Vorstoß. „Es ist vorbildlich wie die 22 Veranstalter*innen diesen Prozess angestoßen haben. Damit konnte die Regierungskoalition ein abgestimmtes Maßnahmenpaket schnüren, das alle Anforderungen berücksichtigt. Es gliedert sich in drei Stufen: Als Erstes sollen zügig die marktrechtlichen Anordnungen und rechtlichen Voraussetzungen angepasst werden, um in einem zweiten Schritt schon im kommenden Jahr Getränkebecher und im Folgejahr schließlich Geschirr und Bestecke auf Mehrweg umzustellen. Teil der Initiative sollen auch Gespräche mit dem Magistrat Bremerhaven sein, um das erste Bundesland zu sein, das ein Mehrweggebot einführt“, so Saxe. Volker Stahmann (SPD): „Großartiger Beitrag zu Wirtschafts-, Stadtentwicklung und Umweltschutz“ „Nach einem intensiven, konstruktiven Beteiligungsprozess mit Akteuren aus Gastronomie und Veranstaltungswirtschaft sowie dem Bremischen Senat ist uns ein großartiger Beitrag zu Wirtschafts- und Stadtentwicklung sowie zum Umweltschutz gelungen“, betont der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Volker Stahmann. „Damit helfen wir erstens den Veranstaltern, die schon seit mehreren Jahren ressourcenschonende Mehrwegsysteme einsetzen. Zweitens helfen wir kleinen Veranstaltungen, für die der Aufwand eines eigenen Mehrwegsystems zu groß ist, mithilfe eines öffentlichen Leihangebots, das alle notwendigen Dienstleistungen umfasst. Und drittens setzen wir Anreize, innovative Mehrwegsysteme zu entwickeln und einzuführen“, so Stahmann. „Gleichzeitig spart dieses Gebot Müll und führt so zu einem attraktiveren Stadtbild.“ Ingo Tebje (DIE LINKE): „Eine Win-Win-Situation auf allen Ebenen“ „Das Mehrweggebot für Bremen ist ein tolles Beispiel für konstruktive, fraktions- und ressortübergreifende Zusammenarbeit“, sagt Ingo Tebje, wirtschafts- und klimapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. „Mein Dank gilt hier allen Beteiligten, insbesondere aber der Initiative und dem Engagement von Bremer Veranstalter*innen. Mit dem Mehrweggebot schaffen wir eine stadtweite Regelung zur konsequenten Vermeidung von Kunststoffen und anderen Einwegprodukten bei Veranstaltungen auf öffentlichem Grund oder die öffentlich finanziert werden, getragen durch die breite Zustimmung verschiedenster Akteur*innen der Stadt. Meine Hoffnung ist, dass sich auch Bremerhaven hier anschließen wird und wir künftig Unternehmen überzeugen können, auf Mehrwegsysteme bei Veranstaltungen auf privaten Flächen zu setzen“, so Tebje. „Mit Mehrweggeschirr statt Wegwerfplastik sparen wir Ressourcen wie Erdöl und Holz, verringern den CO2-Ausstoß und vermeiden die weitere Verschmutzung unserer Umwelt. Nebenbei stärken wir die lokale Wirtschaft und sichern dadurch Arbeitsplätze. Also eine Win-Win-Situation auf allen Ebenen!“