Beschluss bei Fraktionsklausur: Zentrum für Exilliteratur mit Stadtmusikantenhaus verknüpfen

Die GRÜNEN-Fraktion will das Konzept für das geplante Stadtmusikanten- und Literaturhaus um ein Zentrum für Exilliteratur ergänzt wissen. Außerdem fordern die GRÜNEN die schnelle Einrichtung eines Stipendienprogramms für geflohene Autor*innen. Das sind die Kernpunkte eines Antrages, den die Abgeordneten jetzt auf ihrer Klausurtagung in Bad Zwischenahn beschlossen haben.  Neben dem Flucht-Thema des Stadtmusikanten-Märchens hat das anvisierte Zentrum für Exilliteratur noch weitere Anknüpfungspunkte in Bremen: So wird hier der nach Hannah Arendt benannte Preis vergeben, die als Jüdin vor den Nazis in die USA fliehen musste. Flucht und Exil als Themen sind außerdem durch die diverse Bremer Literaturszene präsent. Das Zentrum für Exilliteratur soll auch ein Arbeitsort für geflohene Autor*innen werden. Dafür soll der Senat ein Stipendienprogramm auflegen, das sich insbesondere an geflohene Autor*innen aus der Ukraine und Russland richten soll. Es soll aber ebenfalls für Exilliterat*innen z.B. aus Syrien und Afghanistan offen sein.

Den Vorstoß erläutert die kulturpolitische Sprecherin Kai Wargalla wie folgt: „Ein Zentrum für Exilliteratur würde ganz wunderbar zu Bremen, in das Literaturhaus und an die Seite des Stadtmusikantenhauses passen. Einerseits knüpft es an die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten an, die ausgestoßen wurden und sich dann auf den Weg nach Bremen machten. Das Thema Flucht ist also zentral für dieses Märchen. Auf der anderen Seite greift es die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen und Fluchtbewegungen auf. Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verschärft sich dort die Lage für die Künstler*innen und Kulturakteur*innen, so dass viele fliehen müssen. Durch unsere Gespräche mit verschiedenen Vereinen wissen wir, dass sich aus der Ukraine geflüchtete Autor*innen bereits in Deutschland befinden und nach konkreter Unterstützung suchen. Deshalb möchten wir zeitnah ein Stipendienprogramm für geflüchtete Autor*innen einrichten. Auch wenn der aktuelle Fokus verständlicherweise auf der Ukraine liegt, soll das Stipendienprogramm ebenso offen sein für Autor*innen, die aus Russland fliehen müssen, aus Belarus, aber auch aus anderen Krisengebieten, wie Syrien und Afghanistan. Bremen möchte eine weltoffene Stadt sein und es stünde uns gut, einen Ort zu schaffen für Autor*innen aus aller Welt, und sie dabei zu unterstützen ihr Schaffen bei uns im Exil in Bremen fortsetzen können.“