Kinder- und Jugendschutz muss an Nummer 1 der To-Do-Liste stehen 7. Mai 2020 Wie sich die Kontaktbeschränkung der vergangenen Wochen genau auf die Situation von Kindern in den Familien ausgewirkt hat und ob der Kinderschutz dabei gelitten hat, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Umso wichtiger ist es aus Sicht der Grünen-Fraktion, dass die Träger der Familienhilfe, Krisendienste und die Erziehungshilfe rasch wieder persönlichen Kontakt zu den Familien bekommen. Auch Lehrkräfte und Erzieher*innen brauchen Unterstützung, um nach der teilweisen Schulöffnung und der Ausweitung der Notbetreuung Auffälligkeiten bei den Kindern wahrzunehmen und ggf. Hilfe zu holen. Wie diese Unterstützung konkret aussehen kann und welche Handlungsempfehlungen es für die persönliche Kontaktaufnahme mit Familien nun gibt, wollen die Grünen in der Sozialdeputation dargestellt wissen. Einen entsprechenden Bericht hat die Fraktion jetzt angefordert. Dazu erklärt die sozialpolitische Sprecherin Sahhanim Görgü-Philipp: „Die Schul- und Kita-Schließungen, das Home Office der Eltern, finanzielle Unsicherheiten und die Kontaktbeschränkungen der vergangenen Wochen könnten für viele Kinder und Jugendliche die Situation zu Hause verschärft haben. Die Gefahr von familiärer und sexueller Gewalt ist deutlich höher, auch wenn die Zahlen dies bisher nicht zeigen. Viele Expert*innen misstrauen den geringen Fallzahlen. In den vergangenen sieben Wochen war es Erzieher*innen und Lehrer*innen kaum möglich, den Kontakt zu den Kindern ihrer Gruppen zu halten. Auch die aufsuchende Kinder- und Jugendhilfe sowie die ambulante Familienhilfe, die zwingend auf den persönlichen Austausch mit den Kindern und Familien angewiesen ist, musste ihre wichtige Arbeit auf ein Minimum reduzieren. Angesichts der Lockerungen von Schutzmaßnahmen müssen wir jetzt die Kapazitäten voll ausschöpfen, der Kinderschutz muss an Nummer 1 der To-Do-Liste stehen. Mir ist wichtig, dass schnellstmöglich Handlungsempfehlungen an die ambulanten Dienste und die Träger der Kinderschutzeinrichtungen herausgegeben werden. Wir brauchen jetzt einen Zeit- und Maßnahmenkatalog, wie und wann der Kontakt zu jedem betroffenen Kind, jeder betroffenen Familie aufgenommen werden kann. Das persönliche Gespräch ist das A und O der vertrauensvollen Zusammenarbeit, die aktuell natürlich unter Wahrung der Hygienemaßnahmen erfolgen muss. Außerdem sehe ich einen Unterstützungsbedarf für Lehrer*innen und Erzieher*innen, die dank der Lockerungen wieder mehr in Kontakt zu den Kindern stehen. Sie brauchen professionelle Unterstützung beim Umgang mit Auffälligkeiten der Kinder. Auf die Pädagog*innen kommt nun viel Verantwortung zu. Stresssymptome zu erkennen ist das Eine, aber kindgerechte Lösungen zu finden das Andere. Wir brauchen ein schnelles Hilfesystem, das Hand in Hand arbeitet.“