BWK-Gelände mit dem Zentrum verknüpfen, Altes Rathaus zügig neu nutzen

Die Grünen-Bürgerschaftsfraktion hat Blumenthal besucht – der Stadtteil entwickelt neue Konturen

Die Bürgerschafts-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat an diesem Mittwoch Blumenthal besucht und in einem Rundgang gemeinsam mit Beiratsmitgliedern der Grünen wichtige Entwicklungen im Stadtteil besichtigt und beraten. „Blumenthal hat viel Potential – für uns war es spannend und lehrreich, wie intensiv hier vom Quartiersmanagement, den Beirät*innen und vielen Bürgerinnen und Bürgern im politischen Raum und in privaten Initiativen um eine zeitgemäße Entwicklung des Stadtteils gerungen wird“, fasst Henrike Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft, den Besuch zusammen: „Gute, funktionierende Nachbarschaften und fast dörfliche Strukturen liegen hier mit den sozialen Hotspots und intensiver Wirtschaftsnutzung ganz eng beieinander. Uns ist wichtig, dass es bei einem für alle Bereiche verträglichen Mix und Miteinander bleibt.“ So fordert die Grünen-Bürgerschaftsfraktion einen Ankauf der zum Verkauf stehenden Gebäude in der Wohnanlage George-Albrecht-Straße durch die städtischen Wohnungsbaugesellschaften Brebau oder Gewoba: „Das soll die Entwicklung der dort vorhandenen Wohneinheiten absichern und für die jetzigen wie auch für künftige Bewohner*innen verlässlich machen“, sagt die Fraktionsvorsitzende. Sahhanim Görgü-Philipp, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, ergänzt: „Nur mit einem verantwortungsvollen Eigentümer wird sich in den Häusern und auch auf dem dahinter liegenden, schon in städtischem Besitz befindlichen, vermüllten und offenkundig kaum genutzten Parkplatz die Situation verbessern lassen. Zusammen ließen sich Wohnraum und öffentlicher Raum hier neu planen und besser nutzen.“

Auf dem BWK-Gelände informierten sich die Grünen u.a. über die Entwicklung des Berufsschul-Campus, die weiteren Pläne zum Schwimmbad-Bau und die Mobilitätsplanung. Im Zentrum der Verkehrsplanung für das Kämmerei-Quartier steht auch die Frage, wie die zu erwartenden Verkehrsströme rund um den neuen Berufsschulcampus gestaltet werden sollten. „Wir gehen davon aus, dass das neue Mobilitätskonzept alle Formen der Mobilität gleichwertig berücksichtigt“, sagt Henrike Müller. Dabei geht es vor allem um die Anbindung des Geländes an den Bahnhof, um die Erschließung mit Buslinien und um einladende, sichere und nutzer*innenfreundliche Fuß- und Radwege ins Quartier. „Dazu gehört neben Wegen direkt an die Weser auch, dass Blumenthals Zentrum in Wegeverbindungen und Sichtachsen, etwa entlang des Alten Rathauses, direkt mit dem sich neu entwickelnden BWK-Areal verknüpft wird. Die sogenannten Mobility Hubs müssen auf dem Gelände ausreichend Stellplätze nicht nur für Autos, sondern auch für das Fahrradparken sowie Ladestellen für E-Mobilität vorhalten. Die zukünftigen Auszubildenden sollen ihren Campus – auch ohne Autos – verlässlich und gut erreichen können“, betont Henrike Müller. Denn die Planungen zum neuen Berufsschulcampus sind unterdessen in vollem Gange: „Damit der Berufsschulcampus für den Stadtteil und die neuen Fachkräfte ein Erfolg wird, ist auch die Ansiedlung des Handwerks am BWK-Gelände von hoher Bedeutung. Ein enger räumlicher und personeller Kontakt zwischen Berufsschulen und den Betrieben ist ausschlaggebend für die Attraktivität des Campus.“

Maike Schaefer, Sprecherin der Fraktion für Bremen-Nord, ergänzt: „Außerdem muss geprüft werden, ob die bestehenden Regio-S-Bahn-Kapazitäten ausreichen oder noch ergänzt werden müssen. Perspektivisch wäre sicherlich ein zweites Gleis für die Nordwestbahn wünschenswert.“ Außerdem fordert Schaefer eine Fortsetzung und Konkretisierung der Pläne für eine Schwimmbad auf dem BWK-Gelände: „Dass die Schwimmbad-Idee auch nach dem Einsturz der denkmalgeschützten Halle Wirklichkeit wird und die Planungen dafür fortgesetzt werden, ist wichtig für den Bremer Norden. Ohne Schwimmbad drohen hier sonst ganze Generationen ohne Schwimmunterricht aufzuwachsen, das wäre unter Gesundheits- und Sicherheitsaspekten fatal!“ Die Grünen erwarten, dass sich hier der Sportsenator und die Wirtschaftsförderung, die das BWK-Gelände entwickelt, gemeinsam engagieren.

Das denkmalgeschützte Alte Rathaus Blumenthal soll mit 6 Millionen Euro aus der Nationalen Städtebauförderung zum sozialen Zentrum entwickelt werden. „Mit dem Quartiersmanagement, Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten, der Stadtteilbibliothek, Bildungsangeboten fürs Quartier und den Dienststellen von Polizei und Ordnungsdienst kann hier ein alltäglicher Anlaufpunkt für viele Blumenthaler*innen entstehen, der neben räumlichen und finanziellen Synergieeffekten vor allem einen Ort für Austausch und Begegnung bieten soll“, freut sich Bithja Menzel, die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion: „Jetzt beginnt die konkrete Planung dafür – und da sind alle Senatsressorts gefordert, sich konzeptionell und auch finanziell mit ihren Angeboten einzubringen, damit es ein lebendiges Zentrum wird.“

Sahhanim Görgü-Philipp fordert auch einen geschärften Blick und verstärkten Einsatz der Sozialsenatorin für die Mädchen im Quartier: „Die drei Jugendfreizeiteinrichtungen im Stadtteil Blumenthal liegen alle außerhalb des Blumenthaler Zentrums – in Lüssum und in Farge. Die Mädchentage dort sind für viele Mädchen leider kaum erreichbar, gleichzeitig ist bei der Cliquenarbeit mit Streetworker*innen gekürzt worden, so dass viele Mädchen außerhalb ihrer Familien und engsten Nachbarschaften kaum noch Kontakte im Stadtteil aufbauen können. Hier sollte das Betreuungsangebot unbedingt wieder aufgestockt werden. Außerdem halt ich es für überlegenswert, auch für den zentralen Bereich von Blumenthal Mittel für einen Mädchentreff einzusetzen – denn mit einem eigenen Ort lässt sich ganz noch einmal anders arbeiten, als mit einzelnen Cliquenangeboten“, so Görgü-Philipp.

Der klimapolitische Sprecher Philipp Bruck würde sich außerdem über eine Fortsetzung und Folgefinanzierung für das Klimaquartier mit Gemeinschaftsgarten und Repair-Café freuen: „Als einziges Umweltbildungsprojekt in Blumenthal sollte dieses liebevolle und mit viel ehrenamtlichem Engagement betriebene Angebot vor allem für Kinder und Jugendliche unbedingt fortgesetzt werden und findet hoffentlich einen neuen Standort in Blumenthal. Als außerschulischer Lernort ist der Garten auch für ihre Familien und für ältere Menschen ein wichtiger gemeinschaftlicher Ort“, sagt Bruck.