Grüne fordern neues Verkehrskonzept für den Sielwall

Weserwiesen und Bremer Viertel haben einen hohen Freizeitwert. Autoposer und Durchgangsverkehr dürfen auch die Lebensqualität dort nicht zerstören.

Anlässlich der Debatte in der Bremischen Bürgerschaft zum Umgang mit Auto-Posern und -Rasern im Bremer Ostertor und Steintor fordert der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Ralph Saxe, ein stringentes Verkehrskonzept für den Sielwall. „Rund um die Sielwall-Kreuzung flanierende Menschen, spielende Kinder und Radfahrende werden im Viertel durch Poser und Raser immer wieder in Gefahr und Anwohnende um gesunden Schlaf gebracht. Schon Verkehrslärm ist extrem gesundheitsschädlich und darf nicht als fragwürdiger Spaß einiger weniger Autoposer toleriert werden. Die weitgehende Nichtahndung dieses rücksichtslosen gesundheitsschädigenden Verhaltens in Bremen ist eine Einladung an alle Poser der Region“, so Ralph Saxe.

Deshalb erwartet der verkehrspolitische Sprecher von der Verkehrssenatorin und dem Innensenator, nachdem sie die Maßnahmen gegen Poser am Sielwall vor einem Jahr ersatzlos eingestellt haben, nun dringend eine Neubewertung der verkehrlichen Lage im Bremer Viertel. „Zunächst einmal muss das laute und schnelle Herumfahren mit Autos zum bloßen Zweck der Angeberei und Machtdemonstration wieder konsequent kontrolliert und geahndet werden. Dass die speziellen Aufgaben und Kenntnisse der Kontrollgruppe „Raser und Poser“ im Rahmen der allgemeinen Verkehrsüberwachung nicht ausreichend wahrgenommen werden können, hat auch dieser Sommer wieder gezeigt – von der Überseestadt über die Bürgermeister-Smidt-Straße und den Rembertiring bis ins Ostertor und Steintor“, kritisiert Saxe.

Die Aufhebung der Sielwall-Sperrung wurde vom Verkehrsressort seinerzeit mit einer unzulässigen Behinderung des Verkehrs begründet. Inzwischen wurden die zentralen Ziele der Straßenverkehrsordnung jedoch reformiert – neben der Leichtigkeit des Verkehrsflusses und der Sicherheit sollen jetzt auch Gesundheit und städtebauliche Aspekte sowie der Umwelt- und der Klimaschutz entscheidende Kriterien bei der Verkehrsplanung sein. „Wir bitten daher die Verkehrssenatorin, den Sielwall endlich verkehrszuberuhigen. Dazu können aus meiner Sicht bauliche Einengungen und eine Umwidmung des Sielwalls zur Fahrradstraße dienen; beides macht den Bereich für Autoposer unattraktiver. Zudem sollte der gesamte Bereich Osterdeich/Sielwall/Ostertorsteinweg/Steintor aus Gründen des Lärmschutzes und der Verkehrssicherheit zu einer einheitlichen Tempo-30-Zone werden“, fordert der verkehrspolitische Sprecher.

„Außerdem können wir für diesen zentralen Bereich zwischen Viertel und Weserwiesen von Bremerhaven lernen“, regt Ralph Saxe an: „Bremerhaven projektiert für die Straße Alte Bürger als sogenannte Sommerstraße eine zeitweise Sperrung für Autos. Für die Zeiten besonders hohen Fußgänger- und Fahrradaufkommens von, zur und an der Weser sowie durchs Ostertor und Steintor von Frühling bis Herbst macht angesichts des hohen Freizeitwertes dieses Gebietes ein ähnliches Konzept auch für den Sielwall viel Sinn.“

„Grundlage für diese und weitere Maßnahmen sollte eine gesicherte Datenbasis sein“, so Saxe: „Da die Aufhebung der Sielwall-Sperrung auch mit mangelnder Datenlage begründet wurde, gehe ich davon aus, dass nun sehr zeitnah einschlägige Auto-, Fußgänger- und Radverkehrszählungen vorgenommen werden, falls das nicht schon längst geschehen ist.