Dr. Henrike Müller soll das Amt der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft übernehmen. Das haben die Mitglieder von BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN Landesverband Bremen am Mittwochabend auf ihrer Landesmitgliederversammlung (LMV) entschieden. Der Landesvorstand hatte eine Woche zuvor die Fraktionsvorsitzende für das Amt nominiert. 95,8 Prozent der anwesenden Mitglieder stimmten für Müller.
In ihrer Bewerbungsrede zur Übernahme des Senatorinnenamts betonte Henrike Müller, dass die kommenden Monate „keine Zeit für lange Einarbeitungsphasen, sondern für konsequentes Handeln“ böten. Mit Verweis auf das jüngste Urteil des Bremischen Staatsgerichtshofs unterstrich sie: „Der Klimaschutz duldet keinen Aufschub mehr. Wir müssen schneller werden – viel schneller.“
Zentrale Handlungsfelder seien u.a. die beschleunigte Umsetzung des Klimaaktionsplans, die Gebäudesanierung sowie die Stärkung der resilienten Stadtentwicklung durch mehr Solar- und Wärmepumpenausbau und entsiegelte Flächen.
Während ihrer Rede hob Müller die Bedeutung des lokalen Engagements hervor: „Klima- und Umweltschutz wächst von unten – aus Nachbarschaften, Schulen und Betrieben. Unsere Aufgabe ist es, diese Energie zu unterstützen, nicht zu blockieren.“ Besonders würdigte sie dabei das Bremer Handwerk als „tragende Säule aller zukunftsträchtigen Modernisierung“ sowie die oft unsichtbare Arbeit der Beschäftigten in Recyclinghöfen, im Quartiersservice und ökologischen Projekten: „Sie alle machen eine hervorragende Arbeit, sind aktive Umweltschützer*innen und verdienen unsere volle Anerkennung. Meine Unterstützung werden sie immer haben: aus vollem Herzen!“
Henrike Müller stimmte während ihrer Rede auch kritische Töne an. Die Müllproblematik ärgert auch sie persönlich. „Umweltschutz und Stadtpflege beginnen bei uns allen – mit Eigenverantwortung. Hierfür müssen wir wieder ein Bewusstsein schaffen. Müllablagerung ist keine Petitesse, sondern Umweltverschmutzung.“
Im Wissenschaftsbereich kündigte Henrike Müller an, die Exzellenzbewerbung der Universität Bremen und die Hochschulen als „Motor für Innovation“ zu unterstützen. Der Forschungsstandort Bremen solle ausgebaut werden – insbesondere in einer Zeit, in der wissenschaftliche Erkenntnisse zunehmend infrage gestellt werden. Angesichts zunehmender Angriffe auf Klima- und Genderforschung betonte sie: „Wissenschaft ist keine Gegnerin der Politik, sondern unsere Verbündete. Wer wissenschaftliche Erkenntnisse politisch instrumentalisiert, stellt sich gegen Fortschritt.“
Die Landesvorstandssprecherin Josephine Assmus betonte nochmals die gute Wahl von Henrike Müller: „Die breite Unterstützung auf dieser LMV bestärkt uns in unserer Wahl. Mit ihrer klaren Analyse der drängenden Herausforderungen – vom beschleunigten Klimaschutz über die soziale Gerechtigkeit bis hin zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Bremen – zeigt Henrike Müller, dass sie für die Komplexität der anstehenden Aufgaben die richtige Frau mit dem notwendigen politischen Willen ist. Wir sind überzeugt, gemeinsam mit Henrike Müller in der verbliebenen Legislatur wichtige Weichen in den Bereichen Umwelt, Klima und Wissenschaft zu stellen.“
Zur Person: Henrike Müller (Jahrgang 1975) ist aktuell Fraktionsvorsitzende und soll zukünftig das Umwelt, Klima und Wissenschafts-Ressort leiten. Henrike Müller war von 2011 bis 2015 Vorstandssprecherin des bremischen Landesverbands von Bündnis 90/die Grünen. Seit 2015 ist sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, wo sie für die Fraktion unterschiedliche Politikbereiche verantwortete und unter anderem Sprecherin für Europapolitik, Wissenschaftspolitik, Arbeitsmarktpolitik und Geschlechterpolitik war. Seit 2023 ist sie Vorsitzende der GRÜNEN-Bürgerschaftsfraktion.