Henrike Müller, Fraktionsvorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft, kommentiert die heute veröffentlichte Analyse der Arbeitnehmerkammer zur Lage von Frauen auf dem Arbeitsmarkt:
„Dass mehr Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, ist hocherfreulich – das ist zumeist ein wichtiger Schritt in Richtung ihrer ökonomischen Unabhängigkeit. Aber die Studie zeigt auch: Noch immer ist fast jede zweite berufstätige Frau nur in Teilzeit beschäftigt – und erzielt damit häufig kein existenzsicherndes Einkommen. Besonders prekär ist weiterhin die arbeitsmarktpolitische Lage von Frauen mit Migrationsbiographie.“
Bremen bleibt weiter Schlusslicht bei der Erwerbstätigkeitsquote von Frauen. „Der alarmierend hohe Anteil von Bremerinnen, die gar nicht erwerbstätig sind, weist auf fehlende Infrastruktur hin, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tatsächlich erst ermöglichen würde. Gerade Alleinerziehende stehen hier vor enormen Herausforderungen – sie brauchen flexible, verlässliche und bezahlbare Kinderbetreuungsangebote, die sich an der Realität ihrer Lebens-, Familien- und Arbeitszeitmodelle orientieren. Wir Grüne setzen uns seit Langem dafür ein, dass Frauen in Bremen endlich gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten – unabhängig von Branchen, persönlicher Herkunft oder familiärer Situation gehören dazu für uns: gerechte Löhne, gute Arbeitsbedingungen, ein Ausbau der bedarfsgerechten Kinderbetreuung und mehr echte Wahlfreiheit bei der Arbeitszeit – und auch bei der Kinderbetreuung. Wir haben dazu in Bremen schon lange kein Erkenntnisproblem mehr. Die in der Landesstrategie für Geschlechtergerechtigkeit formulierten Maßnahmen müssen jetzt schnellstmöglich umgesetzt werden!“, fordert Müller.
„Und auf Bundesebene ist die Bundesregierung aufgefordert, endlich die bekannten steuerlichen Fehlanreize wie das Ehegattensplitting zu reformieren. Sie zementieren überholte Rollenbilder und wirken der ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen entgegen. Wer Gleichstellung will, muss solche Strukturen konsequent hinterfragen – und endlich gerechter gestalten“, so die arbeitsmarktpolitische Sprecherin abschließend.