In Bremerhaven wandert der Bioabfall immer noch in die Restmülltonne. Dabei hatte die Regierung aus SPD, CDU und FDP in Bremerhaven angekündigt, ein Bürgerrat solle über die Einführung einer Biotonne entscheiden. „In der ,Klimastadt‘ Bremerhaven wurde dieser wichtige Trend verschlafen – wieder einmal“, kritisiert Michael Labetzke, der Sprecher für Bremerhaven der Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen.
Laut einem aktuellen Bericht des „Weser Kurier“ werden in der Stadt Bremen mit der braunen Tonne rund 25.000 Tonnen Nahrungsmittelreste und Küchenabfälle gesammelt und daraus anschließend wertvoller Kompost sowie Energie gewonnen. „Bei der Vergärung der Küchenabfälle werden in einem Blockheizkraftwerk Wärme und Strom, aus den Resten werden 7.500 Tonnen frische Erde, allerfeinster Kompost. Eine Win-Win-Situation für Klima, Natur und die Bürger:innen“, so Labetzke. „Das Land Bremen hat das Ziel, bis 2038 klimaneutral zu sein. Und damit ist natürlich auch Bremerhaven gefordert. Die Sammlung und anschließende Verwertung von Bioabfall ist dafür ein wichtiger Baustein und erfordert Investitionen, Engagement und ein Konzept. Nur wird dieser in der Seestadt mit sehr fadenscheinigen Argumenten seit Jahren einfach ausgeklammert. Möglicherweise wird man Bremerhaven auf dem Klageweg dazu zwingen müssen. In Deutschland sind seit 2015 die privaten Haushalte eigentlich verpflichtet, ihren Bioabfall über die braune Tonne zu entsorgen. Das hilft nicht nur der Natur und der Umwelt, es lohnt sich auch für die Bürger:innen: Bei einer Trennung in eine Restmüll- und braune Biotonne lässt sich auch bares Geld sparen, denn dann reichen kleinere Restabfalltonnen und/oder weniger Leerungen. Die Biotonne ist in der Regel deutlich günstiger oder sogar kostenfrei. Mit einem guten Konzept kann langfristig auch das Stadtsäckel entlastet werden. In einer Zeit immer härterer Verteilungskämpfe um knappe Ressourcen müssen wir unsere Bemühungen intensivieren, verstärkt auf sekundäre Rohstoffquellen zu setzen. Das darf von Bremerhaven nicht zu viel verlangt sein.“
Bioabfälle sind gleichzeitig regenerative Energieressource und Nährstoff- und Humuslieferant – Wertstoffe, die Energie für Mensch und die Natur liefern. „Wir sehen auch in Bremen, wie ambitionierte Abfallpolitik heute aussehen muss. Und unsere Nachbarn in den Landkreisen haben erst im März dieses Jahres den Spatenstich für ein großes Biokraftwerk gemacht. Was also dort, in Bremen und in den anderen Bundesländern geht, sollte auch in Bremerhaven funktionieren. Nachhaltigkeit ist ein Zukunftsthema. Höchste Zeit, es auch in Bremerhaven endlich anzugehen“, fordert Labetzke.