Deutschlands erster Offshore-Windpark wird zurückgebaut – Chance jetzt für Bremerhaven nutzen!

Mit dem Recycling von Industrieanlagen entsteht ein neues Geschäftsmodell.

Die Betreiber des ersten deutschen Offshore-Windparks Alpha Ventus haben beschlossen, dass ihre alten Anlagen in den nächsten Jahren zurückgebaut werden sollen. Aus Sicht des hafenpolitischen Sprechers der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Emanuel Herold, sollte das Land Bremen diese Gelegenheit jetzt beim Schopfe packen: „Der Rückbau von Alpha Ventus ist der Startschuss für die Kreislaufwirtschaft in der Offshore-Branche. Das Hafenressort und die Wirtschaftsförderung in Bremerhaven sollten nun zügig alle wichtigen Stakeholder aus Bremen und Bremerhaven zusammentrommeln, um den Aufbau eines Recycling-Konsortiums anzustreben. Dieses Konsortium könnte sich dann auf die bald zu erwartende Ausschreibung des Rückbaus bewerben“, so Herold.

Der Rückbau der insgesamt zwölf Anlagen ist symbolträchtig – denn mit Alpha Ventus, rund 45 km vor Borkum, nahm der deutsche Offshore-Ausbau seinen Anfang. Nach über 15 Jahren hat der Forschungswindpark nun seinen Zweck erfüllt, so die Betreiber EWE, RWE und Vattenfall. Aus ihrer Sicht sollen jetzt auch beim Rückbau und Recycling wichtige Erkenntnisse für die Zukunft gesammelt werden. „Bremen und Bremerhaven haben eine Forschungslandschaft, die sich seit Längerem systematisch mit dem Rückbau und dem Recycling alter Windanlagen beschäftigt“, so Herold: „Daran ließe sich hervorragend anknüpfen.“ Die Umsetzung des Rückbaus könnte in Bremerhaven zudem mit den bestehenden Infrastrukturen erfolgen: „Alpha Ventus besteht aus kleineren Windrädern, die sich problemlos durch den Fischereihafen transportieren und über die vorhandene Schwerlastkaje im Labradorhafen umschlagen ließen – also dort, wo alles seinen Anfang nahm. Denn in Bremerhaven wurden seinerzeit Rotorblätter für die Alpha-Ventus-Anlagen gefertigt und auch die Maschinenhäuser montiert.“

Indem sich der Standort Bremerhaven auf diese Weise aktiv zu den großen Windparkbetreibern positioniert, könnte der Rückbau von Alpha Ventus ein Vorspann für ein größeres Recycling Hub werden. „Die Windparkbetreiber haben ein Interesse daran, ihre Rückbaukonzepte für Standorte zu entwickeln, die nicht nur sporadisch einzelne Aufträge annehmen, sondern sich strategisch für die großen Rückbaubedarfe des kommenden Jahrzehnts aufstellen. Bremerhaven soll im Rahmen des Energy Port auch ein größeres Recycling-Hub erhalten – ein schlagkräftiges Konsortium kann bei den Branchenriesen dafür bereits seine Visitenkarte hinterlegen.“