Die Bremerhavener City muss sensibel und kreativ geplant werden
Michael Labetzke, Sprecher für Bremerhaven in der Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, kritisiert den Vorstoß aus Niedersachsen und Bremen, eine forensische Psychiatrie mit Maßregelvollzug von psychisch erkrankten oder drogenabhängigen Straftäter*innen mitten in der Bremerhavener City anzusiedeln. Vor allem ärgert ihn die mangelnde Sensibilität in der Sache:
„Hätte man vor einem solchen Vorhaben doch zunächst einmal mit uns Bremerhavener Vertreter*innen gesprochen, dann wäre uns zumindest diese Art der Debatte vielleicht erspart geblieben. Es muss doch klar sein, wie viele Bremerhavener*innen einen solchen – weitgehend unausgegorenen und unabgestimmten – Vorstoß aufnehmen würden. Dass man mitten in der Innenstadt – unmittelbar angrenzend an das ärmste Viertel (Goethequartier) im Land Bremen – einen Maßregelvollzug unterbringen will, wirkt als Botschaft: prekär, aussichtslos, egal! Ich weise immer wieder darauf hin, wie solche Signale von Bremer Senatsressorts an Bremerhaven in meiner Heimatstadt ankommen, das scheinen aber immer noch nicht alle begriffen zu haben. Die Gesundheitssenatorin hätte uns frühzeitig einbeziehen müssen“, meint Labetzke, der auch innenpolitischer Sprecher der Bremer Grünen ist.
„Das gilt allerdings auch für manche Bremerhavener Akteure: So müssen sich sowohl der Magistrat als auch die Bremerhavener Koalition fragen lassen, warum sie bislang keine eigenen Konzepte für die Nachnutzung der ehemaligen Ameos-Klinik entwickelt haben und den Plänen Niedersachsens entgegenstellen könnten. Wir reden hier immerhin von bester Innenstadtlage, hier hätte man schon längst städtebaulich ansetzen müssen. Die Bremerhavener City muss sensibel und kreativ geplant werden. Mir fallen dazu gleich eine ganze Reihe von möglichen Nachnutzungen ein, wie beispielsweise ein Alten- und Seniorenheim ggf. mit betreutem Wohnen, Wohnen generell – auch als Mehrgenerationenkonzept, ein Beherbergungsbetrieb wie ein Hostel oder eine Jugendherberge – und natürlich auch die mögliche Nutzung als Schulgebäude mit Mensa und weiteren Klassenräumen für die benachbarte Pestalozzischule“, regt Labetzke eine weitergehende Debatte um den Standort der ehemaligen Klinik an.