Trauer um Theaterintendant Michael Börgerding

Michael Börgerding hat das Bremer Theater wieder aufgebaut und zum offenen Raum der Stadtgesellschaft gemacht.

Henrike Müller, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft, zum Tod von Theaterintendant Michael Börgerding:

„Bremen verliert mit Michael Börgerding einen Künstler mit einem großen Herzen für die Menschen unserer Stadt – von den Künstler*innen und Mitarbeitenden seines Theaters bis weit in die Stadtgesellschaft und ihre diversen Szenen. Er hat das Theater Bremen mit ihnen wieder zum Diskurs-, Arbeits- und Lebensraum gemacht: Sein Theater ist ein politischer Raum – in der Auseinandersetzung und im wechselseitigen Respekt, in großer Offenheit und Vielfalt. Dabei hatte er ein offenes Ohr und Herz immer auch für all die leisen, kleinen, auch noch jungen und zarten Ideen, die erst noch gestärkt und entwickelt werden wollten – und ist selbst dabei stets neugierig und offen, lern- und kritikfähig geblieben. Michael Börgerding hat sich immer wieder helfend und stützend auch für die Belange kleiner Kulturinitiativen und Künstlergruppen eingesetzt, für sie und mit ihnen Entwicklungen befördert und gestärkt – nie beliebig, sondern entschieden und klar seinem künstlerischen, professionellen und sozialen Instinkt folgend. Wir verlieren einen Verantwortungs-Träger im besten, kreativsten Sinne dieses Wortes.

Ab 2012 hatte Michael Börgerding vor allem das Schauspiel und das Tanztheater in Bremen neu aufgebaut, nachdem beide in einer schweren Theaterkrise fast zur Unkenntlichkeit verkommen waren – und dabei auch die Oper für Bremen ein Stück weit neu erfunden. So hat er eine ganze Generation junger Theatermacher*innen geprägt, oder besser gesagt: Michael Börgerding hat jungen Theatermenschen die Möglichkeiten gegeben, eine neue Theatergeneration zu bilden. Mit ihnen allen und Michael Börgerdings Familie trauern wir um einen großen Möglichmacher.“