„Latzel ist untragbar.“

Gestern, am 28.08. in den frühen Verhandlungsstunden ist das Verfahren gegen Olaf Latzel unter Bedingungen eingestellt worden.

Marek Helsner, Landesvorstandssprecher der Bremer Grünen ist enttäuscht über die Entscheidung: „Dass das Verfahren gegen den evangelikalen Hassprediger Latzel jetzt unter der Bedingung eingestellt wurde, dass er sich für die getroffenen Aussagen entschuldigt nehmen wir natürlich zur Kenntnis. Wir teilen die Auffassung des Oberlandesgerichts Bremen aus dem Jahr 2023: Dort wo Menschenwürde betroffen ist, kommt Religionsfreiheit an ihre Grenzen. Für uns ist absolut untragbar, dass Latzel weiterhin im Dienst der Evangelischen Kirche verbleibt.

Auch, wenn es keine juristische Verurteilung des Pastors gibt, verurteilen wir Grüne aufs Schärfste den von Olaf Latzel wiederholt verbreiteten Hass und die Hetze gegen queere Menschen. Dafür darf nie und nirgendwo Platz sein! Mitglieder der queeren Community, auch bei uns in der Partei, sind schockiert und entsetzt, dass sich Latzel mit 5.000 € freikaufen kann.

Dass jetzt wichtige Arbeit gegen religiös motivierte Queerfeindlichkeit vom ‚Bremer Rat und Tat-Zentrum für queeres Leben‘ mit der Geldauflage unterstützt wird, ist ein Mindestmaß an Konsequenz. Dieser wichtigen Einrichtung sichern wir unsere volle Solidarität zu.

Gerade am letzten Samstag sind wir zusammen mit über 23.000 Menschen auf dem CSD laut und bunt für ein offenes und für alle sicheres Bremen eingestanden. Auch das zeigt: ‚You Can’t Pray The Gay away!‘ gilt weiterhin und Queerfeindlichkeit bleibt dank mutiger Akteure innerhalb der queeren Community nicht unwidersprochen.“

Die Abgeordnete und Sprecherin für Queerpolitik Kai Wargalla ergänzt: „Religionsfreiheit darf niemals ein Freifahrtsschein für Hass und Hetze sein – das gilt für alle Religionen. Die Einstellung dieses Verfahrens ist ein fatales Signal für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Es ist eine Ermutigung für die, die diskriminieren und spalten, die queere Menschen abwerten und ihre Rechte mit Füßen treten. Und es ist ein Schlag in die Magengrube für die Betroffenen von hasserfüllter Ausgrenzung und zunehmender queerfeindlicher Gewalt, nämlich dass ihre Menschenwürde am Ende mit ein paar Euro und einer fake Entschuldigung aufgewogen werden könne. Selbst bei dieser vom Gericht angeordneten Entschuldigung verwendet Latzel ein weiteres Mal bewusst herabwürdigende Begriffe für queere Menschen und trotzdem werden seine diskriminierenden Worte – zumindest rechtlich – akzeptiert. Nun ist es an der Bremischen Evangelischen Kirche dienstrechtliche Konsequenzen zu ziehen und ein deutliches Zeichen zu setzen, indem sie Hasspredigern wie Latzel ihre Plattform für die Verbreitung von Menschenhass entzieht und sich klar für Vielfalt, für die Rechte und den Schutz queerer Menschen positioniert.“