Grüne nehmen Nachbaupläne für ‚Seute Deern‘ unter die Lupe 5. Dezember 2019 Für einen Nachbau der völlig maroden ‚Seute Deern‘ hat der Haushaltsausschuss des Bundestages 46 Millionen Euro bereitgestellt. Doch viele Fragen sind noch offen: Wofür sind die Mittel genau vorgesehen – allein für den Nachbau oder auch für die Übernahme der bislang aufgelaufenen Bergungskosten von mehr als einer Million Euro? Ist in der Summe auch der Aufbau der angedachten ‚Gläsernen Werft‘ enthalten und wie bewertet der Senat dieses Vorhaben vor dem Hintergrund, dass die ‚Gläserne Werft‘ in Bremen-Vegesack in der Insolvenz endete? Wie soll dafür gesorgt werden, dass der Kostenrahmen beim Nachbau eingehalten wird? Wer muss im Fall einer Kostenexplosion ggf. für zusätzliche Mittel geradestehen? Mit welchen Kosten insgesamt ist für die Instandhaltung des Museumshafens zu rechnen und aus welchen Mitteln wird das bezahlt? Wie kann bei einer absehbar europaweiten Ausschreibung des Neubaus überhaupt sichergestellt werden, dass Bremerhaven und Bremen von der Wertschöpfung profitieren? Und nicht zuletzt: Wer soll mit der Umsetzung der Pläne betraut werden und die Verantwortung tragen? Die Grünen-Fraktion verlangt nun mit einer Kleinen Anfrage (s. PDF-Anhang) dazu Aufklärung vom Senat. Dazu erklärt Solveig Eschen, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen: „So charmant die Idee eines Nachbaus der ‚Seute Deern‘ ist – sie hat auch manche Fallstricke. Angesichts der bisherigen Erfahrung mit dem Museumshafen muss im Vorfeld genau geklärt sein, ob der Bund auch im Fall einer Kostenexplosion die alleinige Verantwortung übernimmt und weitere Mittel bereitstellt. Eine Beteiligung des Landes durch die Hintertür muss von vornherein ausgeschlossen sein. Die begrenzten Mittel des Wissenschaftshaushaltes benötigen wir, um den Ausbau der Hochschulen in Bremerhaven und Bremen voranzutreiben sowie die Studien-, Lehr- und Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern.“ Maurice Müller, hafenpolitischer Sprecher der Grünen, ergänzt: „Bremen hat bereits bei der Bergung der ‚Seute Deern‘ den Großteil der Kosten getragen und erhebliche Mittel verloren. Der millionenteure Nachbau der ‚Seute Deern‘ ist ein Sahnehäubchen für den Museumshafen. Davor muss aber erstmal die Basis stimmen. Für die Instandhaltung der Museumshafen-Schiffe ist in den nächsten Jahren viel Geld nötig. Dafür ist noch kein Konzept erkennbar.“