50 Jahre: Stonewall was a riot!
Es gibt ein Jubiläum zu feiern: 50 Jahre Stonewall – 50 Jahre Kampf um Anti-Diskriminierung, Selbstbestimmung, Vielfalt und Zusammenhalt!
In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 trauten sich die Menschen in der New Yorker Bar Stonewall Inn in der Christopher Street erstmals gegen die übliche, brutale lesben- und schwulenfeindliche Polizei-Razzia vorzugehen. In dieser Nacht brach sich all die Wut auf jahrelange Unterdrückung und unfaire Behandlung Bahn und führte zu einer Reihe gewalttätiger Auseinandersetzungen. Es war ein erster Schritt in einem langen Kampf um die Freiheit. „Stonewall“ ist seither die Chiffre für den Beginn einer Bewegung von Schwulen, Lesben und Trans*menschen, die die heterosexuell orientierten Privilegien anfechten: Wir ducken uns nicht mehr, wir lassen uns Gewalt nicht mehr gefallen. Zusammengefasst in einem Motto: PRIDE! Stolz – auf sich selbst, auf die Liebe und darauf, das Leben gestalten zu wollen, wie man möchte. Jedes Jahr erinnert der Christopher Street Day (CSD) an die Ereignisse von 1969. Überall auf der Welt demonstrieren jährlich Millionen von Menschen auf verschiedensten Paraden und Demonstrationen zum CSD– in Erinnerung an die Ereignisse und die Forderungen, die auch 50 Jahre nach Stonewall noch aktuell sind.
CSD in Deutschland: Wo die Freiheit anfing
Die Anfänge dieser Demos anlässlich des Christopher Street Days in Deutschland kann man auch in Bremen finden. Am 30. Juni 1979 sind in Berlin und Bremen erstmals Menschen auf die Straße gegangen. Das Motto in Bremen war der „Schwule Karneval“. (Foto: Jörg Hütter)
Die Menschen gingen auf die Straße und forderten:
– Weg mit den Paragraphen 174 bis 175, die Homosexualität verboten haben,
– Wiedergutmachung für faschistische Verfolgung und KZ-Haft,
– keine Berufsverbote für Schwule und Lesben,
– Schluss mit Bespitzelung und rosa Listen und der Hetze in den Medien.
Danach hat gab es vereinzelt immer wieder Versuche einen CSD in Bremen ins Leben zu rufen – mit Erfolg: 1994 und 2004 gelang es den CSD in Bremen zu feiern.
Revolution ist keine Eintagsfliege
Seit 1979 ist viel passiert: Inzwischen hat die queere Community in Bremen tolle Arbeit geleistet und ein starkes Netzwerk für Information, Unterstützung und Beratung aufgebaut. Wir sind froh und beeindruckt, wie viele Akteure sich in diesen 50 Jahren der Unterstützung dieses Kampfes verschrieben haben. Wir wissen: Solche Strukturen brauchen politische Unterstützung! Wir freuen uns über die Bereicherung, die Bremen durch die Städtepartnerschaft Queer Cities mit Danzig gewinnt. Es macht uns froh und stolz für diese starke und vielfältige Szene eine politische Unterstützung sein zu können.
Denn unser Ziel ist eine geschlechtergerechte und solidarische Gesellschaft, in der alle Geschlechter gleich behandelt werden und Zeit, Macht und Geld gerecht verteilt sind.
Für eine geschlechtergerechte Gesellschaft
Wir setzen uns für ein selbstbestimmtes Leben ohne vorgegebene traditionelle Geschlechterrollen, gegen Sexismus und für den konsequenten Schutz aller Menschen vor sexualisierter Gewalt ein.
Wir wissen: Die Lebenslagen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Interpersonen sowie Queeren (LSBTIQ*) sind gerade im Alltag oft von spezifischen Bedürfnissen geprägt – auch in Bremen und Bremerhaven. Vom Inter-Kind in der Kita bis zur lesbischen Seniorin im Altersheim fehlt es an Rahmenbedingungen, um diskriminierungsfrei aufwachsen und leben zu können.
Unsere Ziele:
– Bedarfsgerechter Ausbau der bestehenden Beratungs- und Unterstützungsangebote für LSBTIQ*-Personen jeden Alters
– Stärkere Förderung der Interessenvertretungen und Selbstorganisationen
– Schaffung von kultursensiblen Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund
-Konsequente Umsetzung des von uns initiierten „Landesaktionsplan gegen Homo-, Trans- und Interphobie“
Komm zum Bremer CSD!
Bremen im Zeichen des Regenbogens: Der Sommer 2019 findet seinen Höhepunkt am Samstag, 31. August, mit der diesjährigen Christopher-Street-Day-Demonstration (CSD) durch die Hansestadt. Das Motto lautet “40 Jahre CSD in Deutschland”. Der bunte Zug für die Rechte von Schwulen und Lesben, von Trans*-, Inter*- und Bisexuellen und der ganzen Regenbogencommunity startet um 12 Uhr am Altenwall und bewegt sich dann über den Wall zum Hauptbahnhof. Wir werden mit einem grün-bunten Team am Start sein und freuen uns, wenn du dabei bist!
Weitere Infos findest du auf der Seite des CSD Bremen