Alle Infos zur Querverbindung Ost in Bremen – Linie 2 verbindet

Hintergrund

Die Verkehrswende ist ein bedeutender Hebel für den dringend benötigten Klimaschutz. Ein wichtiges Projekt in Bremen ist dafür die sogenannte Querverbindung Ost – auch bekannt unter Querspange Ost. Die Bremer Straßenbahn AG plant, die Trassen der Straßenbahnlinien 2 und 10 mit der Linie 1 (von der Östlichen Vorstadt in die Vahr) zu verbinden. Denn wer heute von der Berliner Freiheit oder dem Schweizer Viertel in die Innenstadt möchte, kann zwar u.a. mit der Straßenbahnlinie 1 fahren, doch ein Umsteigen ist vorprogrammiert. Diejenigen, die nicht mehr gut zu Fuß sind oder andere körperliche Beeinträchtigungen haben, überlegen sich diese Fahrt wohl zwei Mal oder nutzen ihr Auto. Um den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver zu gestalten, sollen die Vahr sowie die umliegenden Stadtteile enger an das Viertel und die Innenstadt angebunden werden. Das bedeutet, dass künftig eine Straßenbahnlinie durch die Bennigsenstraße, die Stresemannstraße und die Steubenstraße fahren wird.

Zusätzlich zu der schnelleren und umsteigefreien Verbindung werden mehrere Hundert Tonnen CO2 eingespart. Je mehr Bremer*innen ihr Auto stehen lassen, desto besser für unser Klima und damit für unsere Zukunft.

Trotz der notwendigen Verkehrswende und obwohl das Bauvorhaben bereits 2012 einstimmig im Zusammenhang mit dem Verkehrsentwicklungsplans (VEP) beschlossen wurde, gibt es nach wie vor Widerstand in der Bevölkerung. Denn Bauvorhaben sind meist zeitaufwendig, teuer, beeinträchtigen temporär den Verkehr und Bäume müssen dem Projekt weichen.

Wir sind überzeugt davon, dass die Vorteile der Querverbindung Ost schwerer wiegen.

Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau hat in ihrem Ressort Antworten und Fakten zur Querverbindung Ost zusammen getragen. „Diese Straßenbahnverbindung wird künftig dazu beitrage, hunderte Tonnen Kohlendioxid im Jahr einzusparen“, so Maike Schaefer auch in ihrer „Meinung am Freitag“ zur Querverbindung Ost.

 

Nutzen und Ziele

Warum ist die Querverbindung Ost trotz diverser Baumfällungen förderlich für die Umwelt?

Durch die Querverbindung Ost werden diverse Umweltziele gefördert:

  • 2,1 Millionen Pkw-Kilometer jährlich werden eingespart, das bedeutet eine CO2-Reduzierung um knapp 900 Tonnen pro Jahr.
  • Weitere positive Effekte ergeben sich durch verringerte Emissionen bei CO, NOx, Feinstaub sowie verminderte Unfallhäufigkeiten.
  • Für 180 zu fällende Bäume werden 238 Bäume sowohl an der Trasse als auch im Stadtteil wieder angepflanzt.

Welchen Vorteil hat die veränderte Streckenführung?

Durch die veränderte Streckenführung der Straßenbahnlinie 2 wird die Anbindung in die City und an die Gesamtstadt verbessert:

  • Die „Linie 2 verbindet“ ist vorteilhaft für gesamtstädtische Beziehungen durch eine insgesamt bessere Vernetzung, insbesondere für Bewohner*innen der Vahr, von Blockdiek und Osterholz sowie der Östlichen Vorstadt sowie für die Stadtteile Utbremen, Walle und Gröpelingen.
  • Innenstadt und Obernstraße werden gegenüber externen Einkaufszentren wie Waterfront oder Dodenhof gestärkt.
  • Die City wird aus dem Bremer Osten schneller erreichbar; der Bereich Domsheide/Schüsselkorb ist dann direkt aus der Vahr und Osterholz. Eine künftig umsteigefreie Fahrt zwischen Berliner Freiheit und Sielwall/Domsheide wird dann nur noch 16 bzw. 21 Minuten dauern. Die Fahrzeiten zwischen Neue Vahr, Blockdiek und Osterholz sowie der Östlichen Vorstadt und zu Zielen der Innenstadt können bis zu 10 Minuten gesenkt werden.
  • Darüber hinaus entstehen neue Direktverbindungen aus dem Osten in den Westen der Stadt.
  • Künftig ist eine Umleitungsmöglichkeit bei Störungen (etwa Staus oder Unfälle) gegeben; damit wird die Aufrechterhaltung des Straßenbahnverkehrs im Bremer Osten wesentlich verbessert.

Hat die Querverbindung Ost einen betriebswirtschaftlichen Vorteil?

Die Querverbindung Ost hat hohe betriebswirtschaftliche Vorteile für die Bremer Straßenbahn AG und damit für den bremischen Haushalt:

  • Gleich bleibender Bedarf bei der Straßenbahn (Fahrzeuge und Personal).
  • Täglich 1500 zusätzliche „Öffentlicher Verkehr“-Fahrten im Gesamtnetz (entspricht ca. 500.000 im Jahr) ergeben zusätzliche Erträge.
  • Dies führt zu einer Absenkung des Verlustausgleichs um ca. 400.000 Euro jährlich (Entlastung des bremi-schen Haushalts) – vorbehaltlich einer in Prüfung befindlichen Verstärkung des Busverkehrs zwischen Sebaldsbrück und Weserwehr.

In wie weit verändert sich die Erreichbarkeit des Stadtamts, der Gewerbebetriebe und Co.?

Neue Netzstruktur verbessert die Erreichbarkeit der Gewerbebetriebe an Stresemann- und Steubenstraße:

  • Das Stadtamt kann besser erreicht werden (gerade auch von Kund*innen aus dem Bremer Westen).
  • Die Attraktivität aller Gewerbebetriebe (für Kund*innen, aber auch für Beschäftigte) wird durch die bessere Erreichbarkeit erhöht.
  • Die Verkehrsuntersuchungen aus Standardisierter Bewertung und VEP zeigen übereinstimmend, dass die Bahn in der Stresemannstraße von mehr als 8000 Fahrgästen im Querschnitt genutzt wird, weil sie Vorteile daraus ziehen (Reisezeitverkürzung, Direktverbindung, höherer Komfort der Straßenbahn gegenüber dem Bus ).

Wann wurde über den Bau der Querverbindung Ost entschieden?

Verkehrsentwicklungsplan (VEP)-Konsens:

  • Der VEP wurde im Konsens aller Beteiligten, u. a. auch ADFC, ADAC und Handelskammer, einstimmig von der Bürgerschaft beschlossen.
  • Die zuständigen Beiräte waren beteiligt.
  • Der VEP wurde durch städtische Gremien politisch einstimmig beschlossen (Deputation, Bürgerschaft).
  • Die „Linie 2 verbindet“ ist ein Beitrag zur Erfüllung des politischen Ziels der Verlagerung vom Individual verkehr auf den ÖPNV und innerhalb des ÖV vom Bus auf die Bahn.
  • Die „Linie 2 verbindet“ wurde bereits im Rahmen des Nahverkehrsplans im Jahr 2012 beschlossen.
  • Der Ausbau des ÖPNV entspricht den Anforderungen des demographischen Wandels.

Weitere Informationen zur Querverbindung Ost

Bremen ist doch notorisch pleite, wie wird die Querverbindung Ost finanziert?

Bauförderung durch Bund aus dem Großvorhaben-Fördertopf (60 Prozent) und weitere Fördermittel in Höhe von insgesamt bis zu 90 Prozent führen zur Reduzierung der aus dem bremischen Haushalt zu finanzierenden Investitionen.

Wie ist das weitere Vorgehen? Wann ist mit den unterschiedlichen Baumaßnahmen zu rechnen?

Bauabwicklung und Kommunikation

  • Begonnen wird mit den bauvorbereitenden Maßnahmen im Januar. Zu den vorbereitenden Maßnahmen gehören die Baumfällarbeiten, Suchschachten für Leitungen und umfangreiche Beweissicherungsmaßnahmen entlang der Trasse.
  • Im Mai 2022 wird hanseWasser vorauslaufend Kanalbaumaßnahmen in der Stresemann- und der Bennigsenstraße durchführen. Diese Arbeiten werden bis in den Herbst 2023 andauern. Hierbei handelt es sich um Kanalbaumodernisierungen, die in 10 Jahren ohnehin angefallen wären.
  • Die ersten Straßenbaumaßnahmen zur Neugestaltung der Ein- und Ausfahrt von der Stresemannstraße zum Behördenzentrum erfolgen ab Mitte 2023.
  • Die weiteren Hauptbauleistungen beginnen in 2024 und werden voraussichtlich bis Ende 2025 Die Inbetriebnahme wird im Anschluss daran stattfinden.
    • Ein intelligentes Verkehrskonzept während der Bauzeit und ein anwohnerorientiertes Baustellenmanagement werden die Belastungen so weit wie möglich minimieren.
    • Die einzelnen Bauphasen werden mit den Anliegenden rechtzeitig abgestimmt, sodass sich Handel, Gewerbe und Kunden darauf einstellen können.
    • Seit Ende 2021 ist die Internetseite zum Projekt unter linie2verbindet.de online, auf welcher umfassend über das Projekt und künftig auch über den Bauablauf berichtet wird.

Wenn die Straßenbahnlinie 2 nicht mehr nach Sebaldsbrück fährt, was bedeutet das für die Anbindung dieser Bremer Ortsteile? Wird es einen Ersatz geben?

Angebot für Hemelingen

  • Das bisher geplante Angebot (Umlegung der Linie 2 von Sebaldsbrück in die Neue Vahr) entspricht mit einer Reduzierung der Anzahl der Fahrten der heutigen und prognostizierten Nachfrage zwischen Bennigsenstraße und Sebaldsbrück. Die Nachfrage im Gesamtnetz steigt trotz der Fahrtenreduzierung im Bereich Sebaldsbrück. Weitere Netzänderungen sind bisher nicht vorgesehen.
  • Auf Anregung des Beirates und der Bürger*innen vor Ort wird geprüft, eine Buslinie von Sebaldsbrück zum Weserwehr zu verlängern. Damit könnte das Fahrtenangebot weitgehend kompensiert werden und für Fahr gäste östlich von Sebaldsbrück ergibt sich weiterhin eine Verbindung in die Innenstadt und das Ostertor mit nur einmaligem In der VEP-Teilfortschreibung ist eine weitergehende Verbesserung des Busverkehrs in Sebaldsbrück bereits berücksichtigt (Angebotsoffensive Stufe 2).
  • Die Straßenbahnneubaustrecke in der Malerstraße ist als Maßnahme im Verkehrsentwicklungsplan dargestellt. Eine Machbarkeitsstudie zusammen mit der Verlängerung Osterholzer Heerstraße soll sobald kapazitiv möglich gestartet werden.