Alle Infos zur Umgestaltung der Domsheide

Der Platz zwischen Glocke, Landgericht und dem alten Postamt ist in die Jahre gekommen: Unübersichtlich, unattraktiv, wenig Gestaltungsmöglichkeiten und nicht barrierefrei sind nur einige Wörter, die einem zu diesem bedeutsamen Verkehrsknotenpunkt einfallen. Daher soll und muss die Bremer Domsheide umgestaltet werden – darüber ist man sich in Bremen einig.

Doch über das „Wie“ lässt sich bekanntlich streiten. Wir Grüne wollen, dass die Domsheide schöner wird. Wir wollen nicht nur die notwendigen und rechtlichen Anforderungen umsetzen, sondern wir wollen neue Akzente setzen. Wir wollen Barrierefreiheit mit Aufenthaltsqualität verknüpfen und das Verkehrschaos an der Domsheide auflösen. Wir wollen Platz schaffen für Menschen und ihnen ein bequemes Ein- und Umsteigen ermöglichen. Ob zu Fuß oder mit dem Rad jede*r soll sicher von A nach B kommen. Keine Verwirrungen und keine Stolperfallen: In einer komprimierten Haltestellen-Situation vor der Glocke sehen wir die beste Möglichkeit, die Domsheide für Bremer*innen und Tourist*innen aufzuwerten. Darüber hinaus ist diese Variante finanzierbar und zügig umsetzbar. Sie ist in jedem Fall besser als der Status quo, da sie durch den Einsatz von Flüsterschienen Störgeräusche und Erschütterungen im Konzerthaus Glocke minimiert. Darüber hinaus schaffen wir mehr Platz als bisher für neue Nutzungsmöglichkeiten, wie z.B. Außengastronomie.

Wir haben Fragen und Antworten zur Situation an der Domsheide zusammengetragen. Konkretere Informationen gibt es bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS).

Was macht die Domsheide so besonders?

Die Domsheide ist einer der größten Verkehrsknotenpunkte für Busse und Straßenbahnen in Bremen. 50.000 Fahrgäste steigen dort zwischen sieben Bus- und Straßenbahnlinien um. Von dort aus geht es in Richtungen Flughafen, ins Viertel, zum Hauptbahnhof, zur Universität oder in Richtung Überseestadt. Zugleich ist die Domsheide ein für die Innenstadt von Bremen äußerst bedeutsamer historischer Platz.

Warum soll die Domsheide umgestaltet werden?

Zur Herstellung eines barrierefreien Ein- und Ausstiegs soll die Domsheide umgestaltet und im Zuge dessen der Platz aufgewertet werden. Anlass für die Umgestaltung sind die erforderlichen Baumaßnahmen durch die Bremer Straßenbahn AG (BSAG). Gesetzliche Regelungen sehen vor, dass ÖPNV-Haltestellen bis 2022 barrierefrei gestaltet werden. SKUMS und wir Grüne sehen darin die Chance, mit diesem Projekt die bisher unzureichende Umsteigesituation zu verbessern und auch das Konzerthaus Glocke aufzuwerten.

Die Umgestaltung und Aufwertung inklusive der angrenzenden Balgebrückstraße ist bereits im Bremer Innenstadtkonzept 2025 als auch im Verkehrsentwicklungsplan 2025 thematisiert worden. Hier finden Sie außerdem das Innenstadtkonzept „Strategie Bremen Centrum 2030+“.

Seit wann wird über die Umgestaltung der Domsheide intensiv beraten?

Der Planungsprozess ist Anfang 2019 mit einem umfassenden Beteiligungsverfahren gestartet. Neben der Verwaltung, die ressortübergreifend beteiligt wurde, sind auch die allgemeine Öffentlichkeit, der Beirat Mitte sowie weitere Träger öffentlicher Belange eingebunden gewesen. Zur Sicherstellung der Barrierefreiheit wurden der bis zum Jahr 2020 amtierende Landesbehindertenbeauftragte Dr. Joachim Steinbrück sowie der Behindertenverband “Forum Barrierefreies Bremen” hinzugezogen.

Welche Faktoren stehen bei der Umgestaltung im Fokus?

Zu den wichtigsten Faktoren der Umgestaltung zählen u.a. der ÖPNV, Barrierefreiheit, Sicherheit, Rad- und Fußverkehr, Tourismus und Kultur sowie Aufenthaltsqualität.

Welche Umgestaltungsmöglichkeiten werden zurzeit diskutiert?

Aktuell werden unterschiedliche Varianten diskutiert, um den gesetzlichen Regelungen nachzukommen.

Eine Variante beinhaltet die Haltestellenanordnung in der Balgebrückstraße und auf der Domsheide, vor der Volksbank und der Post. Diese Anordnung entspricht in etwa der heutigen Situation. D.h. im Grunde wird der Status quo beibehalten und nur minimal an die gesetzlichen Vorgaben angepasst.

 

 

 

 

 

Wir Grüne sind für eine andere Variante, die gemeinsame und kompakte Haltestellenanordnung für alle Straßenbahnen und Busse auf der Domsheide im Bereich vor der Volksbank/alten Post, dem Verwaltungsgericht und dem Konzerthaus Glocke. Denn wir wollen die rechtlichen Voraussetzungen nutzen, um die Domsheide sichtbar aufzuwerten. Sie soll verschönert werden. Die Menschen sollen Platz haben und sich sicher bewegen können, egal ob sie zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren oder den ÖPNV nutzen. Auch die Sicht auf die umliegenden Gebäude wird verbessert. Durch den Wegfall der Haltestellen in der Balgebrückstraße bekommen wir außerdem neue Gestaltungsmöglichkeiten und können so u.a. den Schnoor besser mit dem Rest der Innenstadt verbinden.

 

 

Was passiert mit dem markanten Kirkeby-Turm?

Der Kirkeby-Turm bleibt der Domsheide erhalten, denn er steht inzwischen unter Denkmalschutz. Allerdings muss er für beide Varianten verschoben werden. Sein Schöpfer ist der mittlerweile verstorbene dänische Bildhauer Per Kirkeby. Eine Zustimmung der Kirkeby-Erben für die Versetzung liegt schriftlich vor.

 

 

Welche Vorteile hätte eine kompakte Haltestellenanordnung?

ÖPNV: Eine Simulation hat gezeigt, dass sich unter Berücksichtigung einer Taktverdichtung die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel verbessern würde.

Barrierefreiheit: Alle Menschen haben ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe ohne Einschränkungen und ohne Sorgen. Wir Grüne wollen neue Barrieren vermeiden und bestehende Hindernisse abbauen. Die Schaffung der vollständigen Barrierefreiheit im ÖPNV ist nach §8 des Personen-Beförderungsgesetzes (PBefG) eine gesetzliche Verpflichtung. Das bremische Behindertengleichstellungsgesetz muss ebenfalls beachtet werden. Menschen müssen selbstbestimmt und ohne fremde Hilfe am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dazu zählt auch, selbständig den ÖPNV nutzen zu können. Dementsprechend müssen Haltestellen und Fahrzeuge für alle Menschen, egal ob Rollstuhlnutzer*innen, Rollator-Nutzer*innen, Menschen mit Kinderwagen oder Gepäck ohne fremde Hilfe erreichbar sein. All das ist an der Domsheide aktuell nicht bzw. nur mit starken Einschränkungen der Fall.

Die von uns GRÜNEN bevorzugte kompakte Haltestelle ist als solche besser erkennbar und begreifbar. Das Umsteigen wird übersichtlicher und kürzer. Das ist vor allem für Menschen mit mobilen Einschränkungen wichtig. Straßen und Bordsteine stellen keine Hindernisse mehr da.

Fuß und Radverkehr: Durch eine kompakte Haltestellenanordnung werden die unterschiedlichen Querungsmöglichkeiten für die Menschen deutlich verbessert und entzerrt. Zudem finden sich nicht nur Bremer*innen besser zurecht, sondern auch Tourist*innen. Durch die Umgestaltung wird Platz gewonnen und bisherige Engstellen werden verbreitert.

Wie genau wird die Domsheide durch die Umgestaltung aufgewertet?

Die neue Haltestellenanordnung wertet auch die umliegenden teils denkmalgeschützten Gebäude auf. Durch die Haltestellenverlegung aus der Balgebrückstraße auf die Domsheide entsteht eine freie Fläche, die neu gestaltet werden kann. Es wird Platz und Aufenthaltsqualität für die Menschen geschaffen. Die Passant*innen haben eine bessere Sicht auf die wunderschönen Fassaden und Gebäude.

Auch die Wege zum Marktplatz, der neuen Wall-Premiumroute oder in den Schnoor werden übersichtlicher und barrierefreier.

Wenn die Haltestellen direkt vor der Glocke liegen, beeinträchtigt das nicht das Konzerterlebnis in der Glocke?

Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau setzt auf den Einbau von sogenannten Flüstergleisen, so die Bezeichnung eines Masse-Feder-Systems. Ziel des Gleisumbaus ist es, Erschütterungen auf das Konzerthaus durch den Einbau eines besonderen Lagerungssystems der Schienen zu verringern. Einen Überblick zu Fragen rund um diese Gleisbau-Technik gibt es u.a. beim WESER-KURIER.

Für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen soll die Situation an der Domsheide also verbessert werden. Werden auch die umliegenden Verbindungen mitgedacht?

Bei der Gestaltung der Radwege sind insbesondere die Konflikte zwischen Fußgänger*innen, wartenden bzw. umsteigenden Fahrgästen sowie den Bussen und Bahnen zu beachten.

Die Querung Marktstraße/Dechanatstraße verläuft aktuell im Haltestellenbereich der Balgebrückstraße (Linien 4, 6, 8, 24, 25) und führt zu konfliktreichen Situationen zwischen heranfahrenden ÖPNV-Fahrzeugen, umsteigenden Fahrgästen sowie dem Fuß- und Radverkehr. Das ist weder barrierefrei noch übersichtlich.

Eine Verlegung der Haltestellenanlage aus der Balgebrückstraße auf den Platzbereich der Domsheide reduziert den Fußverkehr durch umsteigende Fahrgäste an dieser Stelle. Gleichzeitig sind heranfahrende ÖPNV-Fahrzeuge für Radfahrende und Zu-Fuß-Gehende besser wahrnehmbar. Durch diese Entlastung wird der Kreuzungsbereich insbesondere für den Radverkehr überschaubar und die Verkehrssicherheit verbessert.

Darüber hinaus wird im heutigen Zustand der Fußverkehr im Bereich der Glocke und den Drei-Fenster-Häusern (Denkmäler) durch parkende Lieferfahrzeuge behindert. Die zukünftig kompakte Haltestellenanlage auf der Domsheide enthält in den Haltestellenbereichen freie Wege und verständliche, klar geführte Querungen für den Fußverkehr. Aus- und umsteigende Fahrgäste können die Linie wechseln, ohne durch den Radverkehr gefährdet zu werden.