Alle Infos zur Bildungskommission: Gerechte Bildung für das 21. Jahrhundert

Warum wir unsere Schulen besser machen müssen und wie wir sie besser machen können? Im Frühjahr 2021 setzte die Grüne Landesmitgliederversammlung eine Bildungskommission ein, um über neue Ziele und Wege für eine gerechte Bildung im 21. Jahrhundert nachzudenken ohne dabei den Schulkonsens in Frage zu stellen. Ein Positionspapier wurde am Sonnabend den Mitgliedern auf dem Parteitag vorgestellt und von positiv aufgenommen.  Der Landesvorstands hat diesen Grundatzbericht am 9. Mai 2022 beschlossen.

Wie können wir gewährleisten, dass alle Kinder und Jugendlichen zu ihrem Recht auf gute Bildung kommen und somit auch das Vertrauen, das die Eltern Schulen geben, rechtfertigen? Denn unser Ziel ist klar: nur mit gerechter Bildung werden wir das Versprechen einer guten Zukunft für die kommenden Generationen gewährleisten können.

Wir wollen damit in einen Dialog mit den Menschen in unserem Bundesland treten. Wir haben einige Kernthemen für euch zusammengefasst. Das ausführliche Positionspapier könnt ihr hier  nachlesen.

Wir wollen gute und verlässliche KiTas für jedes Kind!

Unser Ziel ist eine Komplettversorgung der über Dreijährigen und eine Versorgungsquote von 60 Prozent der unter Dreijährigen in jedem Stadtteil in Bremen und Bremerhaven. Wir streben an, dass das letzte KiTa Jahr verpflichtend für alle Kinder wird. Dafür wollen wir uns im Bund einsetzen.

Weil es auf die Sprache ankommt!

Sprachbildung und Sprachförderung müssen noch größeren Raum in der frühkindlichen Bildung einnehmen. Das verpflichtende KiTa-Brückenjahr für Kinder mit diagnostiziertem Sprachförderbedarf ist ein wichtiger Baustein. Es müssen genug Fachkräfte ausgebildet und vorhandene Fachkräfte in den KiTas gehalten werden. Beides geht damit einher, dass die Arbeit in KiTas attraktiv sein muss.

Wir wollen ein Recht auf hochwertigen Ganztag!

Gute, gebundene Ganztagsschulen sind ein zentrales Instrument, um Bildungsungerechtigkeit zu bekämpfen. Schüler*innen können dort unabhängig vom Elternhaus vielfältige soziale, sportliche, künstlerische oder handwerkliche Erfahrungen machen, die sie in ihrer Entwicklung unterstützen. Die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 bedeutet eine enorme Anstrengung auf politischer Ebene für Bremen und Bremerhaven. Die Ausweitung von Ganztagsgrundschulen muss mit deutlich mehr Tempo als bisher vorangetrieben werden.

Wir wollen Schulen in die Stadtgesellschaft und Stadtteile öffnen!

Wir möchten diese Orte, Schulen mit ihren Schulhöfen und KiTas, ganz praktisch in das öffentliche Leben unserer Städte Bremen und Bremerhaven ganztägig integrieren. Wir möchten sie z.B. an Nachmittagen, Wochenenden und in den Ferien öffnen und nutzen. Hier sollen Orte der Begegnung gefördert werden, für alle im Stadtteil lebenden Menschen.

Wir wollen inklusive Schulen, in denen Kinder aufblühen und ihre Begabungen entfalten!

Wir schaffen Rahmenbedingungen für wirklich inklusive Schulen. Inklusive pädagogische Konzepte müssen an jeder Schule, auch an Gymnasien und Schulen in freier Trägerschaft, entwickelt und umgesetzt werden. Eine tatsächlich inklusive Schullandschaft ist unser Ziel.

Wir wollen längeres gemeinsames Lernen ausbauen!

Wir unterstützen die Kooperationen von Grundschulen mit weiterführenden Schulen im sogenannten Campusmodell und streben das gemeinsame Lernen von Klasse 1 bis 10 an. So können Schüler*innen einfacher länger oder kürzer in einer jahrgangsübergreifenden Lerngruppe (mit 2 oder 3 Jahrgängen) bleiben, ohne dabei aber die harten Brüche des Wiederholens oder Überspringens zu erleben und in ihrem eigenen Tempo lernen.

Wir wollen diskriminierungssensible Schulen!

In Bremer Bildungseinrichtungen sollen Kinder und Jugendliche gemeinsam leben und lernen können, egal ob mit und ohne Behinderungen, mit ihren Begabungen und Hochbegabungen, Jungen, Mädchen, queere Schüler*innen, ebenso Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen, Migrationsgeschichte, Kinder of Color, aus unterschiedlichen sozioökonomischen Verhältnissen und mit diversen Familienmodellen. Lehrkräfte müssen kompetent sein für den alltäglichen Umgang mit Diskriminierung, wie Queer-Feindlichkeit, Rassismen oder Sexismus und ihre intersektionalen Wirkungsweisen.

Jede Schule braucht eine Antidiskriminierungsstrategie, mit umfassenden, passgenauen Qualifizierungsmaßnahmen für die Kollegien. Gleichzeitig sollen schulübergreifend niederschwellige, externe Beratungs- und Beschwerdestrukturen geschaffen werden. Auch Schulpersonal macht Rassismuserfahrungen – dagegen braucht es eine bessere Zusammenarbeit mit zuständigen Stellen.

Wir setzen Standards für digitale Schulen, die Technik und Wandel verstehen!

IT-Ausstattung müssen verlässlich und mit einem professionellen Support bereitgestellt werden. Schulen und Lehrkräfte benötigen Unterstützung für dauerhafte und kontinuierliche Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse zur Etablierung veränderter schulinterner Curricula, pädagogisch-didaktischer Beratungsprozesse, Datennutzung die fächerübergreifende Implementation des Lernens mit und über Medien.

Wir wollen Lernen für die Zukunft fördern: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)!

Wir wollen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als Grundpfeiler unseres Bildungssystems etablieren. Durch die fächerübergreifende, interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Themen werden Schüler*innen auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.

Junge Menschen werden dazu befähigt, Zukunft zu gestalten, indem sie Verknüpfungen herstellen zwischen den eigenen Erfahrungswelten und den behandelten Themen, die sich an großen globalen Herausforderungen orientieren, wie der Klimakrise, Frieden und Menschenrechten.

Wir brauchen vielfältiges und multiprofessionelles Personal!

Die Vielfalt von Kindern und Jugendlichen an einer inklusiven Schule braucht ein vielfältiges, multiprofessionelles Personal.

Es muss daher zur Selbstverständlichkeit in Kollegien werden, Unterricht und Schulalltag im Team zu planen und zu gestalten, Fallbesprechungen durchzuführen und dadurch jedem Kind oder Jugendlichen die notwendige Förderung zukommen zu lassen.